Regatta De Blanc / 29.01.2011, Red Hot, Jüchen
Red Hot Regatta De Blanc
Red Hot, Jüchen
am 29. Januar 2011
Konzertbericht
Stil: Rock

Konzertbericht vom 09.02.2011


Udo Gröbbels
Professionelle Tributzollung als neuer Trend
Regatta De Blanc Immer häufiger findet man in Tourkalendern sogenannte Tributbands. Ob nun Rammstein oder die Beatles - für so ziemlich jede bekannte Gruppe gibt es gleich mehrere Tributbands, die, mal mehr oder weniger gelungen, ihren Idolen nacheifern. Die Australian Pink Floyd haben es sogar in die ganz großen Hallen geschafft und treten beispielsweise in der Kölnarena auf. Was die Tributbands so interessant macht, ist zum einen der kleine Preis, denn für vergleichsweise wenig Geld bekommt man meist in Clubatmosphäre eine Best Of-Show geboten. Außerdem hat man so überhaupt mal die Möglichkeit, die Songs von längst nicht mehr existierenden Bands auch einmal live zu hören.
Zeitlose Musik für alle
Regatta De BlancPolice gehören auch in diese letztgenannte Kategorie, denn bis auf eine Reunion-Tour in 2007/2008 hatten jüngere Fans nie die Möglichkeit, die Lieder des Trios einmal im entsprechenden Rahmen auch live zu hören. Mit gerade mal sechs Studioalben Ende der 70er bis Mitte der 80er hat die Band schon lange absoluten Kultstatus erreicht und noch heute im Jahre 2011, kann man jede noch so dröge Party von Aachen bis Cottbus mit Klassikern wie "So Lonely" oder "Roxanne" locker retten. The Police haben, ähnlich wie Led Zeppelin, auch ohne Zweifel etwas Generationsübergreifendes geschaffen, denn egal ob Fans von früher oder Teenager, die heute die Band erst entdecken: Die Mischung aus Rock, Pop, Wave und Reggae hat nichts an Faszination verloren. Das sah man auch bei diesem Konzert in Jüchen.
Hüpfen wie das Vorbild
Regatta De BlancDie dienstälteste und bekannteste deutsche Police-Tributband ist sicherlich Regatta de Blanc aus dem schönen Westfalenland. Seit über 20 Jahren performen sie bereits Hits, weniger bekanntes Material und Sting-Songs auf diversen Bühnen unserer Republik. An diesem Abend kam man dann das erste Mal nach Jüchen (zwischen Neuss und Mönchengladbach gelegen), um im mittlerweile unter Musikfreunden etablierten Club Red Hot die Klassiker der Briten nochmals aufleben zu lassen. Das tat man auch - und wie. Ohne großen Firlefanz, aber mit Liebe zum Detail betrat das Trio dann Punkt 21.00 Uhr die Bühne im Red Hot. "Don't Stand So Close To Me" wurde noch etwas mit angezogener Handbremse aufgenommen, aber spätestens beim zweiten Lied , dem genialen "Walking On The Moon", das mit elektrischem Kontrabass wie beim Original gespielt wurde, ging die Post ab. Witzig auch die Idee mit dem Trampolin, wo Sting-Stimmdouble Michael Griese zwischendurch immer mal wieder zu Sting-typischen Sprungeinlagen ansetzte.
Sting spricht deutsch
Regatta De BlancÜber allem stand aber die tolle Stimme vom besagten Michael Griese, die wirklich unfassbar nach Sting klang. Neben mir stand ein älterer Herr, der zwischendurch immer wieder die Augen schloss, tanzte, und dem ein freudiges Grinsen aus dem Gesicht schien. Er gehört, im Gegensatz zu mir, noch zu der Generation, welche die Originale zu ihrer Hoch-Zeit live erleben durfte. Natürlich gab es ein Best Of-Programm , denn Klassiker hat die Band ja reichlich. Ob nun "Message In A Bottle", "Wrapped Around Your Finger" oder "King Of Pain" - alles wurde sehr original klingend nachgespielt. Zwischenzeitlich gab es mal eine kleine Unterstützung mit Keyboards vom Band, aber zumeist brachte das Trio das alles mit den drei Instrumenten perfekt rüber.
4/4-Takt zum Mitklatschen
Regatta De BlancNach einer phantastischen Version von "Bring On The Night" vom namensgebenden zweiten Album "Regatta de Blanc", gab es sogar zwei Sting-Nummern. Auf das sehr frickelige und jazzige "Seven Days" bemerkte Griese süffisant, dass man nun mal endlich wieder was im 4/4-Takt zum Mitklatschen spielen würde und beim "Englishman In New York" wurde davon auch gerne Gebrauch gemacht. Überhaupt war das Publikum extrem gut drauf und alles wurde lauthals beklatscht und jedes noch so kleine Mitsingspielchen (»Johooooo«) wurde sofort umgesetzt.
Bis zur Erschöpfung
Regatta De BlancNach dem meiner Meinung im Radio leider totgedudelten "Every Breath You Take", was aber auch wieder lauthals mitgesungen wurde und dem Früh-Klassiker "Roxanne", lies man das Publikum nicht lange warten und als Zugabe gab es zunächst "Cant't Stand Losing You" sowie "Next To You". Natürlich war jedem klar, was jetzt noch fehlte und mit einer absoluten Wahnsinnsversion von "So Lonely " sollte dann eigentlich Schluss gewesen sein. Jüchen war aber komplett außer Rand und Band und so gab es außerplanmäßig nochmals "Message In A Bottle", wobei Fans und Freunde auf die Bühne kamen und mitsingen durften.
Mit den Worten »Jüchen, ihr wart Wahnsinn. Ich hatte dreimal Gänsehaut. Danke!!!« war dann nach über zwei Stunden Schluss. Das war definitiv einer dieser besonderen Abende, die man lange nicht vergisst und von dem alle, Band und Publikum, noch lange zehren können. Ich selber war auch völlig geplättet, ausgepowert und glücklich nach diesem intensiven Konzert.
Wenn also bald in eurer Stadt Regatta De Blanc aufspielen sollten und ihr auch ein wenig mit der Musik von The Police anfangen könnt, kann ich nur wärmstens empfehlen, dieser Veranstaltung dann beizuwohnen. Phantastische Musiker, die aber bei aller Perfektion nie den Rock'n'Roll-Aspekt vergessen, werden auch euch sicherlich begeistern.

Ein herzliches Danke geht an Friedhelm Kortmann von der Polo-Pressestelle für die problemlose Akkreditierung.
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