Gegen Ende des dreizehnten Jahrhunderts begann die Renaissance. Man sagt, der Beginn sei wohl in Zentralitalien anzusiedeln, in der Toskana. (Tuscany). Hier haben wir sogleich den Bezugspunkt zu dieser Platte. Allerdings begann die Geschichte Renaissance' nicht mit diesem Album - sie endete schon fast wieder damit. Nach "Time-Line" (1983) war erst einmal offiziell Schluss. Haslam und Dunford versuchten jedoch mit dem im Jahre 1999 eingespielten Album "Tuscany" ein Comeback, veröffentlicht wurde es 2001.
Es ist ein Album mit einem Brückenschlag zur gestrigen Musik entstanden, teilweise verwurzelt im Sound der Achtziger, verbunden mit seinerzeit aktuellen Elementen. So entdecke ich Licht und Schatten.
Gleich vorweg: Für mich klingt es eher wie ein Album von Annie Haslam. Nun denn, sie hat auch mit Dunford zusammen alle Titel geschrieben. Das bedeutet, dass ein hoher Pop-Anteil auszumachen ist. Der Opener vermag mich mit seinem sehr hohem Keyboardanteil nicht zu überzeugen, es klingt mitunter recht 'künstlich'. Mir fehlt eindeutig die Magie der frühen Tage, einmal abgesehen von der Stimme Annies, die gut wie eh und je ist. Als Bestandteil dieser Arrangements und der relativ schwachen Kompositionen vermag auch sie es nicht, die Kastanien aus dem Feuer zu holen.
"Pearls Of Wisdom" verbreitet noch einen angenehmen Hauch vergangener Tage und scheint die Musik in eine bessere Richtung zu lenken. "Eva's Pond" ist ebenfalls recht interessant, nur Gesang und Keyboards verbreiten eine zauberhafte Stimmung.
Doch es geht weiter in einem Auf und Ab. Bombast und fragile Sounds halten sich die Waage und lassen sie jeweils in die eine oder andere Richtung ausschlagen. Darüber hinaus fehlt mir bei den ruhigen und mit leichtem Folk behafteten Titeln eine gewisse Leichtig- oder Luftigkeit, die ich erwartet hätte.
Es ist nicht viel, was in meinen Ohren hängen bleibt oder mich verleitet, die Repeat-Taste betätigen zu wollen. Oberflächlichkeit mag das sein oder eben Schwächen in den Arrangements und eben da vermag es für mich auch Roy Wood nicht, bei "In The Sunshine" bedeutende Elemente zu setzen. Von seinem Einfluss hätte ich mehr erwartet.
Allerdings gefällt mir hier der Gesang auf eine bestimmte Weise sehr gut, der sich perfekt in die an sich hübsche Melodie einschmiegt.
Erst mit dem Abschlusssong scheinen bei mir etwas angenehme Gefühle aufzukommen, obwohl das sicher auch kein typischer Titel für Renaissance ist. "One Thousand Roses" erinnert mich mit seiner Atmospäre ein wenig an "Don't Cry For Me Argentina". Überhaupt klingt das etwas nach Musical. Jedenfalls ist hier eine gewisse Abwechslung während der längsten Laufzeit der Platte zu bemerken, und das ist mein Lieblingssong mit einer wirklichen Neuorientierung der Band, weitestgehend jedenfalls.
Mein Fazit: "Tuscany" ist kein wirklich schlechtes Album, nur hätte man von dieser Reunion mehr erwarten dürfen. So klingt das Ergebnis wie überhastet und in Eile zusammengetragen, nur in Ansätzen ist die erforderliche Sorgfalt zu spüren. Wahre Fans könnten sich in zwei Lager spalten, in das Lager der Enttäuschten oder in das jener, die alles verzeihen.
Line-up:
Annie Haslam (lead and backing vocals)
Michael Dunford (acoustic guitars, backing vocals)
Terence Sullivan (drums, percussion)
Mickey Simmonds (keyboards, backing vocals, orchestral arrangements)
Alex Caird (bass)
John Tout (piano, harpsichord, arrangements)
Roy Wood (bass - #4, 5, keyboards - #5, orchestral arrangements - #5, percussion - #9)
Tracklist |
01:Lady From Tuscany (6:41)
02:Pearls Of Wisdom (4:25)
03:Eva's Pond (3:42)
04:Dear Landseer (5:21)
05:In The Sunshine (4:25)
06:In My Life (5:26)
07:The Race (5:00)
08:Dolphin's Prayer (3:22)
09:Life In Brazil (3:43)
10: One Thousand Roses (7:12)
(all songs by Haslam/Dunford)
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