Unlängst machten verschiedene ehemalige Mitglieder einiger namhafter Metal-Bands mit der Gründung einer neuen Truppe von sich Reden: Reverence sollte das Baby heißen und frühere personelle Elemente von Savatage, Tokyo Blade, Crimson Glory, Harlot und Jack Starr's Burning Starr vereinigen. Saitenhexer Bryan Holland (u. a. Tokyo Blade) und Sänger Todd Michael Hall (u. a. Burning Starr, Harlet) wurden durch den Savatage-Mitbegründer und späteren Crimson Glory-Drummer Steve Wacholz ergänzt, holten sich noch Pete Rossi an die zweite Gitarre und ließen Bryans alten Kumpel von Tokyo Blade Frank Kruckel an den Tieftöner (dieser hat allerdings nach dem Einspielen der CD wegen Babypause den Bass an Ned Meloni übergeben, der nun seinerseits als permanentes Bandmitglied firmiert). Schnell war das Quintett aus der Motor City Detroit auch im Studio zu finden und vor der Veröffentlichung kursierten bereits viel gelobte Appetithappen im Netz. Und nun ist es soweit, die Finsternis ruft zum gemeinschaftlichen Anhören feinsten Power Metals: "When Darkness Calls" liegt auf dem Tisch, zumindest die Hülle, der Rest ist im Player.
Schlappe 50 Minuten dürfen wir der gelungenen Mischung aus Heavy und Power Metal lauschen. Elf Songs knüppeln schnelle Riffs und kernige Double-Bass richtig derbe auf die Ohren. Allein schon der Opener "When Darkness Calls" macht mächtig Dampf, hat sogar ein bisschen was Thrashiges. Über das schwere Riff legt der Shouter Todd Michael Hall eine in höchstem Maße variable Gesangslinie, deren ganze Vielfalt sich erst im weiteren Verlauf der Scheibe manifestiert. Für mich ist der erste Track auch schon direkt ein Anspieltipp. "Bleed For Me" weist dann schon eher Komponenten des reinen Power Metal auf, mehrstimmiger Chorus, schnelle Soli und so weiter, und so weiter. Aber, ich sage nur, dass wir hier Teile von dem einen oder anderen Genre finden. Unterm Strich erinnert das alles an die Achtziger, hat aber erfrischende moderne Nuancen, nicht einfach nur von früher nachgespielt, bei weitem nicht.
Als nächstes kommen die Jungs mit dem schnellen Track "Phantom Road" steil aus dem Gebüsch, riffgeladen und voller feiner Soli. Wie ein Großteil des Albums lebt dieser Song von den vordergründig dominanten Gitarren und dem Gesang. Aber nicht, dass jetzt jemand meint, die Rhythmusfraktion wäre zu vernachlässigen. Die kommt z. B. bei "Devil In Disguise" oder auch etwas später "Monster" zu Beginn wieder voll zum Tragen, bevor uns dann erneut die volle Packung trifft, die auch das restliche Programm so klar und deutlich ausmacht wie es nur geht. Denn die weiteren Songs sind ebenso von fast schon dreckiger In-Your-Face-Attitüde gekennzeichnet, mit starker Gitarrenarbeit, kernig und dennoch sehr melodiös und allesamt von der schnelleren Truppe. Alle, bis auf einen, denn "After The Leaves Have Fallen" geht stark im Tempo zurück, driftet ins Balladenhafte - bei der Schwermütigkeit des Songtitels ist das ja auch kein Wunder.
Die Jungs von Reverence sind ausgezogen, um - nomen est omen - ihren Vorbildern von Judas Priest, Savatage oder auch Queensrÿche eben diese zu erweisen, die Ehrerbietung. Aber, und ich wiederhole mich ausnahmsweise mal gern, es wird sehr viel Wert auf diesen bestimmten eigenständigen Sound gelegt, der sie weit entfernt von Kollegen wie zu Guttenberg und Konsorten stehen lässt. Und ich kann es nicht erwarten (ja, Bryan Holland hat mir verraten, dass man dabei ist, eine Europatour zu planen), diese Jungs mit ihrer coolen Arschtretermucke hier bei uns auf der Bühne zu sehen. Und ich will unbedingt so ein T-Shirt mit dem Cover der Scheibe haben. Und ich drücke jetzt die Repeat-Taste.
Line-up:
Todd Michael Hall (vocals)
Bryan Holland (guitars)
Frank Kruckel (bass)
Pete Rossi (guitar)
Steve Wacholz (drums)
Tracklist |
01:When Darkness Calls
02:Bleed For Me
03:Phantom Road
04:Devil In Disguise
05:Too Late
06:Gatekeeper
07:The Price You Pay
08:Monster
09:Revolution Rising
10:After The Leaves Have Fallen
11:Vengeance Is Mine
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