Reverend Black Network machen - oft gemeinsam mit ihren Kollegen von
Natchez - schon seit längerem die beachtliche Blues- und Southern-Szene ihrer französischen Heimat unsicher. Wer auf einen Hybrid aus
Molly Hatchet und
ZZ Top steht, kann mit "Hell Or Heaven" nicht allzu viel verkehrt machen.
Ob man des Predigers Stimme nun mag oder eben nicht, hängt davon ab, wie hartgesotten man ist. Das ist definitiv nichts für feingeistige Blümchenzähler und Bäume-Umarmer. In den besseren Momenten erinnert sie an den
Butcher oder
Danny Joe Bown - in den schlechteren (ja, auch die gibt es) eher an diesen
Rülpser. Fehlender Stimmumfang und Modulationsfähigkeit ersetzt der
Rev durch Volumen und Power, was dazu führt, dass es dem Gesang etwas an Abwechslung fehlt. Für Abhilfe könnten hier zwei, drei 'Background-Miezen' sorgen, wie es bspw. in "Hello Heaven" - leider etwas zu zaghaft - versucht wird. Diese könnte die Vocals sehr positiv ergänzen und letztlich bereichern!
Musikalisch gibt es kaum etwas zu bemäkeln - hier gibt es auf die Socken, bis es qualmt!! Wer auf die oben genannten Referenzbands steht, bekommt die Vollbedienung - getreu nach dem Motto: »volle Granate, Renate!!«
Am Schönsten kommt sicherlich die sehr geschmackvoll-treibende instrumentelle Einleitung daher; da freut man sich schon auf die Liveshow. Auch das glutvolle und schwerblütige "Behind The Black Door" weiß mit seinen 'swampigen' Anleihen und den heulenden Slideparts zu gefallen. Auf die Habenseite gehören zudem "Lost In Las Vegas", das eingängig-melodiös und extrem 'catchy' ist, das von prügelnden Riffs (gerne auch mal funky) getriebene "In This Town" und natürlich "Fading Tears", dessen weibliche Backgroundchöre erneut angenehm auffallen.
Dieses Album wird spalten! "Hell Or Heaven" wird für den einen die Hölle, für den anderen himmlisch sein. Man muss dem versoffenen Organ des Reverend etwas abgewinnen können, dann wird man mit einem überdurchschnittlichen Southern Rock-Album, das knietief im Blues Rock verwurzelt ist, bedient. Allerdings sorgt der etwas eindimensionale Gesang gelegentlich für gewisse Längen...
Es empfiehlt sich daher, die zahlreichen Hörproben im Netz anzutesten, um sich mit Reverend Black Network ggf. anzufreunden.