Revolt / Bloodventure
Bloodventure Spielzeit: 39:31
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2010
Stil: Thrash Metal

Review vom 06.06.2010


Jens Groh
Mal wieder eine kleine Thrash-Band, die den Untergrund zum Beben bringt.
Revolt nennt sich der Haufen um die Brüder Baumstark, und was die Burschen hier bieten ist nicht baum- sondern saustark. Allerdings gibt es noch eine Thrash-Band aus Germanien, die sich so nennt sowie auch eine Prog Metal-Band Anfang der Neunziger. Also Vorsicht, nicht verwechseln!
Wer dachte, dass aus Wolfsburg nur Autos fürs Volk kommen hat falsch gedacht, denn aus der Wagenstadt kommen desgleichen ganz geile Bands - zwar nicht wie vom Fließband, aber immerhin einige. Die bekanntesten dürften Protector sein. Leider gibt es diese kongeniale Truppe nicht mehr, aber immerhin versuchen Revolt eine ähnliche Schiene zu fahren. War es bei den Protectoren ein Gemisch aus Hardcore, Thrash, und Death Metal, so vermischen Revolt Thrash mit 'angedeathten' Vocals.
Das Grundgerüst "Bloodventure"s besteht allerdings zu 80% aus alten Slayer, und zwar so sehr, dass sich King und Co. mal locker 'ne Scheibe davon abschneiden könnten, denn die Amis klingen schon lange nicht mehr so erfrischend, wie die Jungs um das Brüderpaar.
Die restlichen 20% sind Thrash-Elemente neuerer Prägung, besonders auffällig bei den Soli, jene klingen auch mal ganz schwedisch.
Klar, das ist natürlich nichts Neues, was uns hier um die Lauschlappen gepfeffert wird, Slayer wohin man hört. Aber wenigstens wird daraus kein Hehl gemacht, sondern sich bis auf den Boden vor DER Thrash-Ikone verbeugt. Dass dabei hier und da so manches Riff in die Songs reingepfluscht ("God Forsaken") ist, kann man als Tribut sehen, oder als Einfallslosigkeit, ich würde sagen ersteres. Aber das muss man sagen, es wird nicht bewusst abgekupfert und so manche Idee ist richtig klasse. Zum Beispiel, wenn in "Exit Life…Reborn In Hell" am Ende so richtig fies das Tempo gedrosselt wird. Und verdammt noch mal, woran erinnert mich das Hauptsolo in "Bloodbath"?
Bei "Devil Inside" wird nochmals richtig auf die Bremse gelatscht. In fast doomigem Tempo wird hier ein Brecher vor dem Herrn durch den Äther geschickt, sehr geil, demnächst mehr davon!
Danach wird es etwas ruhiger, aber keinesfalls softer, zumindest die erste Minute von "Firedead", bevor wieder die Thrash-Keule geschwungen wird. Diese drei Stücke sind auch gleich mal meine Anspieltipps.
Selbst das Drumming ist sehr an Dave Lombardos Stil angelehnt, was aber an sich sehr begrüßenswert ist. Denn wenn man sich schon dafür entscheidet, es einem Idol nachzumachen, sollte es immer nur das Beste sein. Und im Thrash ist Lombardo ungeschlagen.
Der Hauptunterschied zu den Totschlägern ist allerdings die Stimme und die hat so gar nichts von dem Slayer-Frontmann. Hier wird gegrunzt, dass kein Stein auf dem anderen bleibt, allerdings immer noch verständlich, wenn auch etwas monoton. So sollten selbst Thrashanhänger ihre Freude an "Bloodventure" haben, die ab und an mal Death Metal in ihren CD-Schacht packen und umgekehrt.
Insgesamt ist Revolts erster richtiger Silberling (2006 gab's schon mal ne Mini), der mit einer unglaublich fetten, aber dennoch klaren Produktion, einem schönen Booklet mit Texten, und zwei Videos daher kommt, eine echte Empfehlung und für zehn Eurokronen bzw. fünf für die Mini ein echtes Schnäppchen.
Fans von Cripper und Konsorten, generell alle Thrasher, die es nicht zu sehr altbacken mögen, können hier bedenkenlos zuschlagen.
Thrash or be Thraaaaasshed!!!
Line-up:
Simon Visser (lead guitars, back vocals)
Andre Braun (drums)
Manuel Baumstark (bass)
Marc Baumstark (vocals, rhythm guitar)
Tracklist
01:Intro
02:Dead At Dawn
03:Born To Meet The Devil
04:Exit Life…Reborn In Hell
05:Bloodexcess
06:God Forsaken
07:Bloodbath
08:Devil Inside
09:Firedead
10:The Bad
11:Dew Of Death

Videos:
Dead At Dawn
Dew Of Death
Externe Links: