Ribspreader / Opus Ribcage
Opus Ribcage Spielzeit: 33:26
Medium: CD
Label: Vic Records, 2009
Stil: Death Metal

Review vom 22.03.2009


Jens Groh
Ein madenzerfressener Kahn, beladen mit eitrigen, faulenden Leichenteilen kommt hier aus dem Ikea-Land über die Ostsee geschippert. Langsam kriechend, alles zermalmend, und dabei nichts als Pest und Krankheit hinter sich herziehend, mit einer Crew an Bord, die jederzeit dazu bereit ist, einem das Hirn aus dem Schädel zu lutschen, kommandiert von einem Kapitän, dessen Stimme klingt, als hätte er zum Frühstück schon mal mindestens vier verweste Elche mit ein bis zwei Liter blutigem Eiter runtergespült!
So könnte man sich die Musik der drei Haudegen aus Schweden vorstellen. 2003 gegründet, hat man es bis heute geschafft, inklusive dieser CD drei Longplayer (wobei 'Long' hier nicht wirklich stimmt, denn mit etwas über einer halben Stunde ist die Spielzeit doch recht mager, da bringen andere Bands EPs raus die länger sind!!!! Und wer schneller spielt, ist schneller fertig, gilt hier auch nicht), einer Best Of, zwei EPs, und einer Split mit Machetazo herauszubringen.
Die Brustkorbaufbieger frönen dem alten Death Metal wie ihn einst ihre Landsmänner Unleashed, Entombed oder Grave anfangs der Neunziger zockten oder Bloodbath in den 2000er wieder aufgriffen, fast nur im Midtempo gespielt ohne irgendwelche Eskapaden auf den Instrumenten, oder im Songwriting.
Das wollen die Elchtöter wohl auch nicht, denn Stumpf ist hier nicht nur Trumpf sondern das absolute Nonplusultra.
Wenn es nicht schon die Originale gäbe bzw. nicht schon Epigonen von Bands, die der alten Schule des 'Tod Metalls' folgen würden, wäre meine Empfehlung k-a-u-f-e-n!
Da es aber Bands, die solche Musik fabrizieren schon zuhauf gibt, kann ich nur bedingt zum Kauf raten.
Schwedentod-alles-Käufer, oder Leute die glauben, dass man in Schweden nie Iron Maiden-artige doppelläufige Gitarren in den Death Metal hätte intrigieren dürfen und deshalb Göteborg-Metal hassen, wie der Schrankkäufer Ikea hasst, dürfen blind zuschlagen.
Wer allerdings nur ab und an eine neue CD sein eigen nennt, sollte es sich lieber zweimal überlegen, den sauer verdienten Teuro in diese Band zu stecken oder lieber gleich zu den anderen Betätigungsfeldern von Rogga (Demiurg, Paganizer) zu greifen.
Sicher, schlecht ist das hier Gebotene wirklich nicht, alles ist mit an Bord: Tiefer gestimmte Saiteninstrumente, ein Drummer, der noch nie was von Blastspeed gehört zu haben scheint, und ein Sänger, der schön abrundtief grunzgurgelt.
Leider sind irgendwelche Highlights nicht in Sicht, und das am Schluss der CD enthaltene Ramones-Cover (das sich hier "Blitzkrieg Pop" statt "Bop" schreibt) ist aus heutiger Sicht, wo doch jede X-beliebige Rumpelgrunzband irgendeine nichtmetallische Band covert und Six Feet Under mit ihrer "Graveyard Classics" da auch schon die Messlatte ziemlich hoch gelegt haben, ziemlich überflüssig.
Death-Maniacs, die Bands wie die oben erwähnten bzw. Autopsy und Co. zu ihren Favoriten zählen oder alles kaufen wo der Name Rogga Johannson bzw. Dan Swanö draufsteht und keine Geldsorgen kennen, sollten sich diese Anhäufung schwedischer Eiterbatzen in den heimischen Hafen holen. Alle anderen können diesen Leichenkahn gerne auf Grund laufen lassen.
Line-up:
Roger 'Rogga' Johansson (guitar, bass, vocals)
Ronnie Björnström (drums)
Andreas Carlsson (guitar, bass)
Tracklist
01:Opus Ribcage (Intro)
02:Dying Dead Decomposed
03:Corpse Dumster
04:Septic Serverance
05:None Has Survived
06:Death And Beyond
07:Torn Flesh Satisfaction
08:River Of Rot
09:The Skeletal Empire
10:Fermenting Fields
11:Blitzkrieg Pop (Ramones Cover)
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