»Dies ist das Blues-Album, das ich schon immer machen wollte«, ließ sich die Rocklegende Stephen Stills im Vorfeld der Veröffentlichung des vorliegenden Silberlings begeistert ein. Ein Traum also, den er sich nun mit dem Keyboard-Veteranen Barry Goldberg
( Electric Flag) und dem jungen Blues-Virtuosen Kenny Wayne Shepherd erfüllte. Die Formation nennt sich The Rides und das Ergebnis heißt "Can't Get Enough" - ein Titel, der ganz sicher Programm ist; vor allem natürlich für die etwas betagteren Bandmitglieder.
Aber die Rides lassen sich nicht nur auf die drei Frontleute, die das Cover zieren, reduzieren, sondern die dahinter platzierte Rhythmusfraktion ist ebenfalls ein echter Leckerbissen. Jackson Brownes langjähriger Begleiter und Co-Autor Kevin McCormack zupft unspektakulär aber überaus solide am Bass. Hinter dem Drumkit sitzt kein Geringerer als Chris Layton, der mit seinem stets leicht scheppernden Sound seit SRV-Zeiten ebenfalls Legendenstatus innehat.
Unter 'Blues' wäre aber "Can't Get Enough" nur unzureichend einsortiert. Natürlich bedienen die Rides in zwei, drei Stücken recht traditionelle Zwölftakter, denen stehen aber genauso viele entspannte Rocker gegenüber, die man genauso gut in das CSN-Umfeld einordnen könnte. Den Vogel schießt sicherlich die Iggy Pop-Nummer "Search And Destroy" ab, die simpel und mit leicht punkiger Attitüde runtergerockt wird.
Fünf (starken) Eigenkompositionen stehen ebenso viele Coversongs gegenüber, von denen vor allem die tief in der Historie wühlenden und im rauen Retro-Look daherkommenden Blues-Klassiker überzeugen: der Slow-Blues Honey Bee und der Boogie-Feger Talk To Me Baby (beide Male ganz stark: Barry Goldberg an Klimperkasten wie Hammond!!). Neil Youngs "Rockin' In The Free World" wird in einer sehr schönen, wild-ungestümen Live-Atmosphäre runtergerotzt - feines Teil!
Für den Musikfreund dürften allerdings die eigenen Sachen (viermal Goldberg/Shephard - einmal Stills) von gesteigertem Interesse sein. Der gemächliche Blues "Mississippi Road House" kommt wunderschön druckvoll dahergerumpelt und hat das Zeug zu einem modernen Klassiker. "Don't Want Lies" ist einer von der Sorte 'Schleicher', die sich erst langsam, aber unwiderstehlich in die Gehörgänge eingraben. Spätestens nach dem dritten Durchlauf kriegste die Nummer aber nicht mehr aus dem Ohr - bärenstark!
Der Titelsong ist ein eher unspektakulärer, moderater Bluesrocker, der zwar gut konsumierbar ist, aber nicht so die Seele berührt, wie das 'kurz vor Torschluss' gebrachte "Only Teardrops Fall". Diese lässige Nummer ist zwar nicht von Stills komponiert - könnte es aber stimmungsmäßig durchaus sein. Dessen gesellschaftskritisches "Word Game" (das ist Klartext, Mann!!) geleitet den Hörer munter rockend aus einem gelungenen Debüt für die Rides hinaus.
"Can't Get Enough" ist eine runde Angelegenheit - ein Scheibe, die Spaß macht und die man immer wieder gerne hören mag. Ach, würde sich doch so manche sogenannte Supergroup mal eine Scheibe an dieser unaufgeregt-entspannten Präsentation der The Rides abschneiden.
Unterhaltung der sehr angenehmen Art - wir warten auf mehr!!
Line-up:
Stephen Stills (vocals, guitars)
Barry Goldberg (organ, pianos)
Kenny Wayne Shepherd (vocals, guitars)
Kevin McCormack (bass)
Chris Layton (drums)
(weitere Musiker unbekannt)
Tracklist |
01:Mississippi Road House (5:07)
02:That's A Pretty Good Love (2:51)
03:Don't Want Lies (4:41)
04:Search And Destroy (2:28)
05:Can't Get Enough Of Loving You (6:13)
06:Honey Bee (7:17)
07:Rockin' In The Free World (6:09)
08:Talk To Me Baby (3:46)
09:Only Teardrops Fall (4:53)
10:Word Game (4:48)
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