'Hillbillies' werden auf der Kinoleinwand gerne als durch Inzucht völlig verblödete, wahnsinnige, womöglich noch zu Banjoklängen eine Art Pogo tanzende Waldbewohner dargestellt, wie bspw. beim John Boorman-Kultfilm "Deliverance" (1972, dt. Titel "Beim Sterben ist jeder der Erste") eindrücklich dargestellt. Zumeist setzte es gewaltig Haue, wenn bornierte Bewohner von US-Ballungsgebieten es wagten, die Landbevölkerung einsamer Gegenden als ebensolche titulierte. Doch mittlerweile hat sich das - dem, was man gerne als 'Southern Pride' bezeichnet, sei Dank - gewaltig gedreht. Und wenn sich eine Band nun 'Rechtschaffende Hinterwäldler' benennt, zeugt das von einer ganzen Menge dieses Stolzes!
'Dreizehn Teufel' ("Trece Diablos") besingen die Righteous Hillbillies auf ihrer zweiten Scheibe - die Titel sind allesamt pferdefüßig und in hitzigen Schwefeldampf gehüllt. Der Leibhaftige hätte seine helle Freude daran. Dieses Gebräu aus Southern-, Roots- und Country Rock, Shuffle und einigen Spritzern Red Dirt und Cowpunk ist wahrhaftig höllisch... und kommt dabei gänzlich ohne 'himmlische' Balladen aus. Für diesen Zweitling haben sich die vier Hillbillies aus Illionois ein paar Jährchen (genau neun an der Zahl) Zeit genommen, waren zwischenzeitlich allerdings mit Soloprojekten nicht untätig gewesen.
Gleich der Opener "Beautifully Broken" zieht völlig entspannt und derart losgelöst von allem Irdischen durch die Southern-Furche, dass es eine helle Freude ist, die durch zahlreiche Toy Caldwell-Gedächtnis-Fills noch gekrönt wird. Schon lange keine derart coole Nummer gehört... Auffällig sind die zahlreichen eingängig schrammelnden Riff-Rocker nach Homemade Sin- und Georgia Satellites-Art, die das musikalische Fegefeuer immer wieder kräftig anheizen. "Barflies", "20 Pound Hammer", "Steel Yard Train", "Live Get's In The Way", "Want Fo' Nuthin'" - wie auf einer Perlenkette sind diese knackigen Rocker für "Trece Diablos" aufgezogen worden. Manchmal blitzt auch ein wenig Cowpunk im Stil von White Cowbell Oklahomas alten Sachen durch.
Ganz groß ist der 'sumpfige' Southern-Rocker "Good Ol' Boys", der Jünger der Heyday des Genres ebenso fett und satt bedient wie das ungeschmirgelte "Hoodoo Voodoo". Das quirlige "All Over Now" sollte nun wirklich jeden Hillbilly zum Tanzen animieren - der Nummer fehlen nur noch Fiddle und Banjo zur Vollkommenheit. Aber auch die Blues-Teufel werden von den Righteous Hillbillies adäquat bedient - mit dem rüpelhaften Bluesrocker "C'mon Now" ebenso wie mit "Sweet Dove", das ziemlich unverblümt an einen rauen Stevie Ray Vaughan-Shuffle erinnert, und dem schmissigen Southern-Boogie "Money Train Blues".
Mein persönliches Hightlight ist allerdings der Rausschmeißer und längste Track "Before The Devil Knows". Die langsam Fahrt aufnehmende Halbballade atmet das pure Southern-Flair von wilder Ungezügeltheit, unbeirrbarer Sturheit und einer grenzenlosen Weite des Herzens. Eine richtig starke, neue Hymne für unser geliebtes Genre!
Die Righteous Hillbillies sind eine echt überraschende Neuentdeckung, die aufgrund ihres breiten musikalische Spektrums eine Vielzahl von hiesigen Fans ansprechen dürften. Das Debütalbum ist doch seinerzeit tatsächlich unbemerkt an mir vorübergezogen... muss mich doch gleich mal auf die Suche machen! Für die 'Dreizehn Deiwel' gilt in jedem Fall: Daumen hoch!
Line-up:
Brent James (vocals, guitars)
Kev Wright (guitars, vocals)
Johnny Gadeikis (bass)
Barret Harvey (drums)
Tracklist |
01:Beautifully Broken (4:26)
02:Barflies (4:12)
03:20 Pound Hammer (3:09)
04:Hoodoo Voodoo (2:37)
05:C'mon Now (3:03)
06:Good Ol' Boys Terror (3:46)
07:All Over Now (3:15)
08:Steel Yard Train (4:15)
09:Sweet Dove (3:31)
10:Live Get's In The Way (3:20)
11:Money Train Blues (3:07)
12:Want Fo' nuthin' (4:06)
13:Before The Devil Knows (5:45)
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