2001 war das Gründungsjahr der polnischen Gruppe.
Nach drei CDs aus 2003, 2005 und 2007 sowie einer im Jahre 2006 veröffentlichten EP nun dieses Album.
Die ersten drei Alben sollten eine Trilogie darstellen - nun ein weiterer Schritt in der Entwicklung dieser hochinteressanten neuen Band im Umfeld von Art- und Prog Rock.
Pink Floyd und Porcupine Tree, das waren oft jene Bands, die gern zu Vergleichen herangezogen wurden.
Auf jeden Fall war auf den alten Platten immer viel Raum für hymnische Momente. Grossflächige Stimmungen wurden in einem relativ ruhigen und getragenen Umfeld verbreitet. Harte Riffs kamen zwar auch gelegentlich vor, bestimmten aber eher weniger das Klangspektrum. Das ist nun anders!
Was ist geschehen?
Wollen wir es Mariusz Duda selbst erklären lassen. So trug er zur Absicht des Konzepts, das hier eigentlich keines ist, aber durch den inhaltlichen roten Faden letztlich doch wieder eines in diesem Sinne darstellt, vor:
»Das Album erzählt von Menschen, die, noch bevor sie gelernt haben, wie man einen bestimmten Apparat bedient, ärgerlich behaupten, dass es schon nicht mehr aktuell ist. Und noch schlimmer: dass es gar nicht mehr funktioniert und man ab jetzt einen besseren Apparat verwenden muss«.
Mit meinen Worten, so wie ich es verstehe, die Hektik, die unserer Zeit innewohnt, wird hier eindeutig angeprangert, der rasche Zerfall von Werten und Zeit, die Angst vieler, etwas Wichtiges zu verpassen und dabei aus den Augen verlierend, den Augenblick zu geniessen.
Und musikalisch wird eben versucht, genau dieses umzusetzen. Das heißt, die Musik wirkt härter, hektischer, getriebener, aber auch wechselvoller.
Dichte Keyboardsounds und mitunter heftig agierende Gitarren stehen in Einklang mit der treibenden Rhythmik, die enorm druckvoll erscheint. "Hyperactive", da brettert das Schlagzeug im Zusammenspiel mit den Gitarren, fett eingebettet in die Keyboards.
Track zwei stellt sich sehr abwechslungsreich, mit einer dynamischen Dramatik dar, im Hintergrund imposant wabernden Keyboards, die an den Klang von Jon Lords Hammond erinnern und den Hauch von Mellotronklängen beinhalten.
Auf "Egoist Hedonist" vernehme ich auch Anklänge an vergangene Zeiten: Mitunter klingt es so, als wäre Asia noch aktiv, bis aber auch die kleinsten poppigen Anflüge durch hart bretternde Drums und schnurrende Leslie-Orgel-Klänge eliminiert werden.
Bewundernswert ist, wie Sänger Duda sich nie verleiten lässt, mal so richtig loszuschreien. Nein, ihm gelingt es, konzentriert und unangestrengt klingend zu formulieren. Bravo! Auch sehr schön wirken die als Begleitung eingesetzten Bläser, das ist etwas, was dieses Stück als eine grandios arrangierte Musik auszeichnet. Immer im Wechsel, keine Langeweile, Kurzweile ist Trumpf, stetiger Rhythmuswechsel, dann harfenähnliche Klänge, und wie in besten Jazz Rock-Stücken der 70er, zur Hochzeit des Genres, Frage- und Antwort-Spiele, Kommunikation par excellence, das besitzt Tiefe, das hat Substanz!!!
Und immer wieder diese herrliche 'Schweineorgel', wie sie von Hassern dieses Klanges oft bezeichnet wird, dazu die leicht angezerrte Gitarre, sie schwebt oft über dem sich stets in Bewegung befindlichen Hintergrund, majestätisch bisweilen.
Mitunter ist die Musik fast in die Nähe von Dream Theater gerückt, weist aus meiner Sicht jedoch viel mehr Spannung, Elastizität und Tiefe auf.
Bestimmt wird sie, so mein Eindruck, stark von Keyboard und nur selten übernimmt die Gitarre vordergründig das Geschehen. Und wenn, dann ein wenig mit Erinnerung an früher, bei "Left Out" zum Beispiel, mit etwas David Gilmour-Hauch.
Im Genre des neuen Prog beweisen Riverside erneut, dass sie eine ernst zu nehmende Band sind, und nicht nur eine vorübergehende Erscheinung.
Man kann gespannt sein, was nach diesem Album kommen wird.
Line-up:
Mariusz Duda (vocals, bass)
Piotr Grudzinski (guitars)
Michal Lapaj (keyboards)
Piotr Kozieradzki (drums)
Tracklist |
01:Hyperactive (5:46)
02:Driven To Destruction (7:06)
03:Egoist Hedonist (8:57)
04:Left Out (11:00)
05:Hybrid Times (11:55)
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