Rob Rock / Holy Hell
Holy Hell
Für Szenekenner ist Rob Rock kein Unbekannter, verbindet man seine Stimmte doch sofort mit Bands wie Joshua, M.A.R.S., Axel Rudi Pell sowie Impellitteri, bei denen Rob einen hervorragenden Job ablieferte. Auch auf Tobias Sammet´s beiden "Avantasia"-Alben hinterließ er seine gesanglichen Spuren. Weniger bekannt dürfte sein, dass er ursprünglich hinter der Schießbude saß und 'nur' die Backings einsang, bis man feststellte, dass er eigentlich ein wesentlich besserer Sänger als Drummer ist.
Mit dem Debüt "Rage Of Creation" (erschienen 2000) beschloss Rob Rock (so heißt er wirklich), seine Solokarriere zu forcieren. Die Scheibe erhielt sofort gute bis sehr gute Kritiken. Es folgte "Eyes Of Eternity" und nun veröffentlicht er bereits sein drittes Album "Holy Hell" und versucht damit Aufsehen zu erregen.
Das neue Line-Up besteht aus Carl Johan Grimmark (Gitarre), Daniel Hall (Gitarre), Andreas Olsson (Bass) und Andreas Johansson (Drums), mit denen er vermutlich auch auf Tour gehen wird.
Mächtig gewaltig geht es schon mit dem Opener "Slayer Of Souls" zur Sache und lässt die Kinnlade unsanft nach unten klappen. Ein amtliches Riffgewitter brettert aus den Boxen und zeigt bereits die Marschrichtung an: überwiegend heavy und knackig sind die Songs, mit Balladen geht man sehr sparsam um und das ist auch gut so.
Die Gitarren sind fett und hauen immer schön ordentlich auf die Dreizehn, zumal ihnen die Rhythmussektion dafür ein ordentliches Fundament bietet. Toll auch die immer wieder songdienlich eingestreuten Soli-Duelle von Grimmark und Hall, die sich vermutlich gegenseitig zu Höchstleistungen anspornen. Das komplette Album lebt dabei von Robs genialer und abwechslungsreicher Stimme.
Mal brüllt er gekonnt heavylike ins Mikro, wie zum Beispiel bei "First Winds Of The End Of Time" oder auch beim Titeltrack "Holy Hell", ein ordentlicher Nackenbrecher, der mit seinen tiefergestimmten sägenden Gitarren und fulminanten Duellen positive Narben hinterlässt.
Stimmlich variantenreich zeigt er sich dagegen bei der Ballade "I´ll Be Waiting For You" und gönnt uns damit eine kurze Verschnaufpause, um mit "When Darkness Reigns" gleich wieder ne Kohle nachzulegen.
Ob nun temporeich, hymnenhaft oder auch wenn der Fuß mal vom Gaspedal genommen wird, immer steht die Melodie dabei im Vordergrund und nicht wildes Gebolze.
Mit "The Revelation" gibt es ebenfalls noch mal einen würdigen Rausschmeißer, ein Midtempokracher, der mit scharfen, quietschen Starkstrom-Akkorden brilliert und einen regelrecht in Verzückung geraten lässt.
Sollte jemandem "I´m A Warrior" all zu bekannt vorkommen - nun, dann nicht zu unrecht. Gab es diesen Songs doch bereits auf dem 1995er Album "Answer To The Master" des Gitarrenmeisters Chris Impellitteri, der da hieß: "Warrior".
Das Kaufexemplar enthält übrigens noch "Move On".
Alles in allem eine feine Scheibe, die sofort bei mir zündete und selbst nach mehrmaligen Hördurchgängen nicht langweilig wird. Ich bin überzeugt, Rob Rock wird mit diesem Album die gewünschte Aufmerksamkeit bekommen. Hervorragend übrigens auch die Soundqualität. Lockere 7,5 Punkten gibt es dafür.


Spielzeit: 45:13, Medium: CD, AFM Records, 2005
1:Slayer Of Souls 2:First Winds Of The End Of Time 3:Calling Angels 4:Holy Hell 5:Lion Of Judah 6:I'm A Warrior 7:I'll Be Waiting For You 8:When Darkness Reigns 9:The Revelation 10:Move On
Ilka Czernohorsky, 03.04.2005