Robby Maria & The Silent Revolution / Break The Silence
Break The Silence Spielzeit: 20:11
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2011
Stil: Rock

Review vom 31.10.2011


Holger Ott
Die Herausforderung, mich mit der Beschreibung der Musik unbekannter Künstler und Bands zu befassen, ist für mich jedesmal ein neues Abenteuer, auf das ich mich sehr gerne einlasse. Ich mag es, nicht zu wissen, was mich erwartet und in welche Richtung die Reise geht.
Bei der Berliner Band Robby Maria & The Silent Revolution bin ich zuerst über den Namen gestolpert. Die CD zeigt ein Trio aus zwei Männern und einer Frau und natürlich habe ich den Namen Maria der Frau zugeordnet, bis ich darauf kam, dass besonders in südlichen Gefilden Maria auch ein Zusatz bei Männern ist, da die Religion dieses zu Ehren einer gewissen Jungfrau vorsieht. Nachdem bei mir diese Erleuchtung vollzogen war, konnte ich mich in freudiger Erwartung mit der aktuellen CD "Break The Silence" befassen. Aktuell deshalb, weil die Band bereits einige Werke veröffentlicht hat, aber damit anscheinend nicht so richtig punkten konnte. Anders sollte es mit den neuen musikalischen Gedankengängen von Robby Maria werden. Sechs Tracks umfasst die neue CD, aber um es gleich vorweg zu nehmen: In der Kürze liegt die Würze. Soll bedeuten, dass der Hörer mit lediglich 20:11 Minuten Musik beglückt wird. Für mich etwas unverständlich, da ich der Band weitaus mehr zutraue und nach den ersten Tönen wird meine Vermutung auch bestätigt.
Es spielen drei absolut hochkarätige Musiker auf, bei denen es eine wahre Freude ist, ihnen zu lauschen. Den Titelsong "Break The Silence", sowie das darauf folgende "Build Me A Woman" kann man zum Einstimmen genießen. Beide sind jedoch nicht unbedingt herausragend.
Allerdings geht es mit "22nd Century Girl" schon etwas kräftiger zur Sache. Die Stimme erhebt sich gegen Ende des Songs, ohne dabei aufdringlich oder aggressiv zu klingen. Der Stimmlage angepasst, verstärkt auch Schlagzeugerin Anni Müller ihren Druck, um die Band nach vorne zu treiben. Diesen schönen treibenden Stil behält Anni über die nächsten Songs bei und gibt sogar in "Immigrants" ein kurzes Drumbreak zum Besten. "Ship To Shore" beginnt zwar etwas ruhiger und lädt dabei sehr zum Träumen ein, steigert sich aber zunehmend, um in der Mitte seinen musikalischen Höhepunkt zu erreichen. Sanfte Klänge zum Ende bereiten mich gedanklich auf das finale Stück "Satellite City" vor. Mit 6:15 Länge genau das Richtige, um sich ausgiebig berieseln zu lassen. Ich komme nicht umhin, Parallelen zu David Bowie aufzuzeigen, als er zum Anfang seiner Laufbahn musikalisch noch zu fernen Galaxien reiste. Lausche ich "Satellite City" mit geschlossenen Augen und konzentriere mich hauptsächlich auf die Stimme von Robby Maria, so ist ein direkter Vergleich sehr treffend.
Eigentlich bin ich nur traurig, dass dieses Vergnügen so schnell zu Ende ist. Es erinnert mich an die gute alte Vinyl-LP. Aber wo ist jetzt Seite zwei?
Robby Maria & The Silent Revolution sind in erster Linie im Berliner Raum und den östlichen Bundesländern unterwegs. Ein Besuch ihrer Konzerte ist auf jeden Fall empfehlenswert. An der Länge ihrer CDs sollte gearbeitet werden, denn ein Genuss sind sie allemal.
Line-up:
Robby Maria (vocals, acustic guitar)
Anni Müller (drums, percussion)
Simon Birkholz (bass, organ, backing vocals)
Tracklist
01:Break The Silence (3:38)
02:Build Me A Woman (3:47)
03:22nd Century Girl (4:11)
04:Immigrants (2:20)
05:Ship To Shore [organ version] (2:42)
06:Satellite City (6:15)
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