Rocky Lewis / Same
Same Spielzeit: 33:22
Medium: CD
Label: 7us Media Group GmbH, 2013
Stil: Metal

Review vom 20.05.2013


Mike Kempf
Keine Panik! Ich berichte hier nicht vom sechsten Teil der unendlichen Story um Sylvester Stallone's Rocky Balboa, dem unschlagbaren Box-Helden, der bei einer Fortsetzung des Punchers fiktiven Geschichte vermutlich nun die Klitschkos im Gesamtpaket vermöbeln würde. Nein, ich kann beruhigen, eine weitere Folge des 'Unbesiegbaren' ist vorerst nicht geplant. Stattdessen rezensiere ich an dieser Stelle den gleichnamigen Tonträger von Rocky Lewis, einer Band aus Aschaffenburg, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, ausschließlich mit metallastiger Rockmusik zu punkten.
Da läute ich doch gleich mal die erste Runde in Form von "This Bullet" ein. Und in der Tat lassen es die Jungs gleich von Anfang an ordentlich krachen. Als die Kapelle in Runde drei für "Laura" in den Ring steigt, unterstreichen Rocky Lewis zumindest ihr gutes instrumentales Zusammenspiel. Allein die Textvorträge können hier nicht ganz mithalten, der einzige Schwachpunkt den ich erkenne. Bei allem Gebrüll, es mangelt hier einfach an Qualität, um den Konsumenten den Knock Out zu verpassen. Doch muss es immer gleich einen K.O.-Sieg geben? Deutschlands einziger ehemaliger ungeschlagener Boxweltmeister Sven Ottke siegte ebenfalls kaum durch K.O., sondern setzte seine Siege lieber aufs klare Punktergebnis.
Oh ja, "Friends In Bodybags" brilliert mit knallhartem exzellenten Gitarrensolo, avanciert zu meinem persönlichen Highlight der Tonkonserve und gilt als Empfehlung für eine Hörprobe. Doch Vorsicht, um sich von dem Teil nicht gänzlich in die Irre führen zu lassen, bedarf es einen kompletten Rundumchecks der Platte. Der ist mit etwas über eine halben Stunde relativ schnell erledigt und kristallisiert eines heraus: Sie haben ihr Scheibchen mit viel Metal gewürzt, an manchen Stellen für meinen Geschmack zu viel Thrash beigemischt. Grundsätzlich ist ihre Songarchitektur gut entworfen und rein instrumental gibt es kaum etwas auszusetzen. Ich frage mich nur, wie würden sich ihre Tracks anhören, würden sie von einer erstklassigen Rockröhre vorgetragen? Zumindest beim Finalsong "Pain" beweist 'Gesangsgranate' Michael Schiffmann anfänglich, dass er durchaus in der Lage ist anspruchsvoll zu singen. Leider ist er stets der Meinung seine Stimmbänder mit einem Cocktail aus Chilischoten, Reißzwecken und reichlich 'Hochprozentigem' zu drangsalieren, die nur eins im Sinn haben, den Interessierten mit Brüllattacken ins Koma zu versetzen.
Fazit: Die Aschaffenburger gehen recht aggressiv in die Offensive, haben mit ihrem gleichnamigen Werk ein Album entworfen, das sich oft am Rande des Death- und Thrash Metal bewegt und daher vornehmlich eher Metal-Freunde der härteren Gangart ansprechen dürfte. Das instrumentale Handwerk ist allerdings für dieses Genre ungewöhnlich gut ausgeprägt, so dass ich mich frage, was dabei herauskäme, wenn sich die Band mehr auf puren Hard Rock konzentrieren würde? Deshalb geht die Platte, trotz meiner kritischen Anmerkungen, ohne nun die ganz großen Bäume auszureißen, als knapper Punktsieger hervor, könnte aber bei einem Genre-Wechsel sicher eindeutigere Siege einfahren.
Line-up:
Michael Schiffmann (vocals, guitar)
André Ruppert (bass)
Martin Matyssek (drums)
Tracklist
01:This Bullet (4:00)
02:Take A Look (3:52)
03:Laura (4:39)
04:One Of You (3:54)
05:Friends In Bodybags (3:33)
06:Jiheads (3:48)
07:Mind Highway (3:17)
08:Pain (3:49)
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