Italo-Spezi Carmelo Lo Porto stellte meinen "First Contact" zu RollerCoasteR her. Die Turiner, die sich 2007 zusammengerauft hatten, fanden schnell heraus, dass sie sich zum Punk Rock berufen fühlten. Nach einigen Auftritten in norditalienischen Regionen, wurde zum Jahresende 2009 ihr Debütalbum "First Contact" fertig produziert. Also lasse ich mal den Silberling ins Playerfach rollen und beginne gleich mit der Analyse.
Dreizehn Songs in gut vierzig Minuten wandern erwartungsvoll durch den Kopfhörer und der Eröffnungstrack "Weak" nimmt auch gleich richtig Fahrt auf. Drummer Mirko legt los wie die Feuerwehr, Stellas Stimme klingt klar und kräftig, die Gitarristen Simo und Ste schleifen ihre Saiten im typischen Punkstil während Alessandro zwar unspektakulär aber gekonnt seinen Tieftöner beackert. Nach "In Another Life", "Addiction" und "Back With Me" stelle ich fest, dass ich eigentlich nichts Schlechtes höre, aber ein wenig abwechslungsreicher, etwas provokanter hätte es ruhig sein können.
Auch die folgenden Songs, allesamt durchaus hörbar, sind nicht die richtigen Kracher. "Star Of The Funeral" und "The Doubt" könnte ich zumindest als Anspieltipps empfehlen, wobei beim Letztgenannten etwas mehr Gitarrenpower geboten wird, was die Nummer auch gleich aufwertet. "What Will You Do" wird von Stella gesangstechnisch toll präsentiert. Die Frau hat typisch italienisches Temperament in ihrer Stimme, genau das Feuer, das der Band etwas fehlt. Für Punk Rock ist das Ganze ein wenig zu brav, daher würde ich ihren Stil eher als Punk Rock mit Popelementen bezeichnen. Auch die folgenden Tracks werden nach dem selben Konzept vorgetragen. Hier und dort mal 'ne scharfe Chilischote reingeschmissen, hätte dem gesamten Werk einfach mehr Impulsivität verpasst!
So läuft das Scheibchen langsam dem Ende entgegen, ohne mich gleich ins Schwitzen zu bringen. Alles in allem plätschert die Platte in gleichbleibendem Tempo, mit immer wiederkehrenden Akkorden und keinerlei typischen Punkausbrüchen, vor sich hin. Das Album wirkt zwar nicht abstoßend, versprüht zum Teil sogar gute Laune, aber das gewisse Etwas fehlt. Doch man höre den Finalsong "Soulmate"! Der beweist nämlich, dass die jungen Italiener auch flexibel sein können! Stella wird anfänglich von einer Konzertklampfe begleitet, bis es urplötzlich aus den Boxen scheppert, sodass ich zum Schluss noch einen Anspieltipp parat habe!
Trotz einiger Kritikpunkte ist es ein Debütalbum, das mich zwar nicht sonderlich beeindruckt, aber noch so viel Substanz besitzt, dass ich auf ihren zweiten Tonträger gespannt bin. Vielleicht verliert die Band ihre Scheu, lässt mal so richtig die Sau raus und wird noch für viel Furore sorgen! Wer weiß, es gab schon etliche Gruppen, die anfänglich kaum beachtet wurden, und später zu Weltruhm gelangten.
Line-up:
Stella (vocals)
Simo (guitar, back vocals)
Ste (guitar, back vocals)
Alessandro (bass)
Mirko (drums)
Tracklist |
01:Weak
02:In Another Life
03:Addiction
04:Back With Me
05:Star Of The Funeral
06:The Doubt
07:What Will Yopu Do
08:Taste Of You
09:The Colour And The Rain
10:Ex Best Friend
11:Sleepless
12:Reload
13:Soulmate
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