Die Musik der Platte speist sich aus vielen Einflüssen. Gleich beim Eröffnungssong schimmern eindeutig irisch-keltische Traditionen durch - Musik leicht in Richtung der
Horslips, nur folkiger. Dann geht es mit einem Hauch Blues weiter. Nun ja, ist ja auch der "California Blues" des Country-Musikers
Jimmie Rodgers, inklusive einer Jodeleinlage. Neben den für diese Musik üblichen Instrumenten, abgesehen einmal von dem charmant kratzenden Cello, sorgt bei diesem Song ein Saxofonsolo für weitere Abwechslung. So stellen sich nach und nach weitere Einflüsse aus dem reichhaltigen Schatz amerikanischer Musik ein - Beispiele der Musik, die die bereits in fünfter Generation in Nordamerika lebende Familie
Ronstadt verarbeitet hat. "Malaguena Salerosa" zum Beispiel schmachtet in bester mexikanischer Tradition. Tradition, die auch vor Klassikern der Pop-und Rockgeschichte nicht Halt macht. Man schaue einmal auf Titel drei - genau, der Hit von
Buffalo Springfield ist es, der hier eine tolle Bearbeitung erfährt. Mit feinem Harmoniegesang im sanft rockenden Umfeld gibt es auch hier wieder ein Saxofonsolo, eine wirklich gelungene Umsetzung dieses Songs, für mich durchaus ein Highlight der Platte.
Aber auch solche Balladen wie "The Mill Of Oracle" gefallen mir sehr gut. Erneut sehr interessant ist die ungewöhnliche Nutzung des Cellos als Soloinstrument als besonderes i-Tüpfelchen - Cello anstatt Fiddle, sehr gelungen! Der zeitgenössische Blueser
Chris Thomas King trägt ebenfalls zu den Kompositionen bei, die sich ansonsten weitestgehend an Eigenkompositionen orientieren, wobei alle eine abgerundete Einheit bilden. Eine schöne Country-Ballade fügt sich auch sehr gut ein: "Thunder And Sadness" mit Einsatz der Mandoline finde ich hervorragend, und wenn dann der mehrstimmige Harmoniegesang einsetzt, kommt sie wieder... diese Gänsehaut. Ein weiteres Stück von
Stephen Stills, "Find The Cost Of Freedom", überrascht durch den ungewöhnlichen und äußerst interessanten Einsatz des Didgeridoos. Klasse, diese Idee und diese Version, auch wieder hinsichtlich des Gesangs.
"Prelude" präsentiert Musik im zeitlichen Einflussrahmen von Ende des neunzehnten Jahrhunderts bis in die Jetztzeit, in einem eigenwilligen Stil, der zum Entdecken einlädt. Ich empfinde den Songreigen jedenfalls als eine faszinierende Möglichkeit zur Reise durch die amerikanische Musiklandschaft von einst bis jetzt. Ja, das ist eine kleine Perle!