Rooster Davis / For Saints & Sinners
For Saints & Sinners Spielzeit: 34:48
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2016
Stil: New Orleans Blues / Rhythm & Blues

Review vom 08.05.2016


Wolfgang Giese
Rooster Davis heißt bürgerlich David Aide, ist Kanadier und wohnt in Edmonton.
Der Keyboarder hat sein Spezialgebiet gefunden, indem er sich der Musik aus New Orleans angenommen hat und hierbei ganz speziell mit einem Augenmerk auf solche Künstler wie Dr. John, James Booker, Professor Longhair und Allen Toussaint. Mit diesen Einflüssen ausgestattet, versucht er einen eigenen Stil zu finden mit weiteren Zutaten aus Jazz, Country und Rock. Nebenbei fungiert er als Bandleader für die Begleitband des Country-Musikers Adam Gregory. Bei weiteren Arbeitgebern konnte er sich in ganz unterschiedliche Musikbereiche begeben, sei es Reggae, Funk oder Pop. Auf dieser Soloplatte hat er sich alten Songs angenommen, die bereits seit langer Zeit existieren. Wer sie noch nicht am Titel erkennt, wird spätestens beim Zuhören den einen oder anderen guten Bekannten entdecken, bis wohl auf den letzten Song, der ist die einzige Eigenkomposition.
Canada's 'songstress of soul', Ann Vriend, begleitet den Musiker mit kraftvoller Stimme auf einigen Songs und trägt zur Bereicherung bei. "You Lie Too Much", ja, da hämmert das Piano in Boogie-Manier hart und auf den Punkt, Ann singt sehr impulsiv. Bei weiteren Stücken, besonders bei "I'm In Love Again", halten sie sich meistens an die Stimmung der Originale, aber die eigene Note bleibt nicht außen vor, gerade durch den leicht gepressten und ungewöhnlich klingenden Gesang des Roosters.
Ganz genial ist der traditionelle "St. James Infirmary Blues", er kommt hier in einer Totengräber-Stimmung, sodass es schon fast ein wenig gruselig wirkt. Yeah - eine Version voll tiefer Emotion, großartig vorgetragen, inklusive fetter Posaunenklänge!
"Down By The Riverside" wirkt dann wieder recht aufhellend, es geht halt um "Saints & Sinners", nicht wahr? "Mardi Gras In New Orleans" bringt so rechte Karnevalsstimmung und "Those Records" präsentiert eine satte Hammond-Orgel. Ach, eigentlich fällt gar nicht auf, dass gar keine Gitarre verwendet wurde, dieser Blues geht auch ohne.
Und zum Schluss scheint die Band die verschiedenen Spiel- und Stilarten vereinen zu wollen. Mit seiner bisweilen merkwürdig spitzen und scharfen Stimme wird der "Rooster Blues" präsentiert und durch die Posaune jazzmäßiger Druck erzeugt.
Interessant wäre es, wenn die Band einmal zusammen mit der Rebirth Brass Band oder der Dirty Dozen Brass Band eine Platte einspielen würde, das wäre sicher ein absoluter Höhepunkt! Ja, da muss doch erst ein Musiker aus Kanada kommen, um eine solche starke Interpretation der Musik des Schmelztiegels New Orleans zu präsentieren. Very well done, Rooster!!!
Line-up:
Simon Issát Marainen (jojk, lead vocals, lyrics)
David 'Rooster Davis' Aide (piano, Hammond B3, vocals)
Peter 'pH Balance' Hendrickson (drums, percussion)
Ann Vriend (vocals)
Brad 'Shiggy' Shigeta (trombone)
James Murdoch (background vocals - #1, 3, 6, 8)
Tracklist
01:You Lie Too Much [Rebennack] (3:15)
02:I'm In Love Again [Domino/Bartholomew] (3:08)
03:High Blood Pressure [Smith](2:46)
04:Junco Partner [Shad] (2:57)
05:St. James Infirmary Blues[trad.] (4:12)
06:Down By The Riverside [Spiritual] (3:56)
07:Mardi Gras In New Orleans [Byrd] (3:22)
08:Iko Iko [Crawford/Hawkins/Hawkins/Johnson] (3:25)
09:Those Records [Vriend/Zolfo] (3:32)
10:Rooster Blues [Aide] (3:57)
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