Rootwater / Visionism
Visionism Spielzeit: 60:25
Medium: CD
Label: Mystic Production, 2009
Stil: Modern Metal

Review vom 20.03.2010


Sebastian Feickert
Polen ist auf der Metal-Landkarte längst kein weißer Fleck mehr. Hier gedeihen extreme Bands aus dem Black- und Death Metal-Bereich. Und auch Rootwater aus Warschau gehen auf ihrem dritten Album "Visionism" extrem zu Werke. Aber wer den x-ten Klon polnischer Vorzeigebands wie Vader oder Behemoth erwartet, liegt völlig daneben, denn mit "Visionism" springt einem ein extremer Brocken modernen Schwermetalls ins Gesicht.
Die aufgestellte Aussage, man sei die polnische Antwort auf System Of A Down, sorgte zwar anfangs für Augenrollen bei mir, da solche Vergleiche in der Regel nichts weiter als ein verzweifelter Schrei nach Aufmerksamkeit sind. Aber nach mehrmaligem Hören der Platte muss man zugeben, dass der kontrollierte Wahnsinn, den die Polen auf "Visionism" abliefern, zu Assoziationen mit den Genre-Größen führt, ohne dabei nach einer billigen Kopie zu klingen.
Den Stil von Rootwater zu beschreiben, ist dabei alles andere als einfach, denn der Band gelingt es geschickt, verschiedene schwermetallische und artfremde Stilrichtungen zu vermischen. Nach dem ersten Hördurchgang läuft man zwar Gefahr, sich von den zahlreichen Einflüssen erschlagen zu fühlen, doch mit jedem weiteren Durchgang steigt die Lust, weiter auf Entdeckungsreise zu gehen.
Das Intro ist nicht ganz gelungen, doch danach beginnt eine spannende und abwechslungsreiche Reise. Bei "Venture" wird der Vergleich mit System Of A Down am deutlichsten, auch wegen des phasenweise an deren Sänger/Gitarrist Daron Malakian erinnernden Gesangs. Mit "Living In The Cage" haben Rootwater im Anschluss einen echten Ohrwurm am Start, der sowohl zum Bangen und Hüpfen animiert, als auch mit melodischen Gesangspassagen zu überzeugen weiß.
Auf den restlichen Tracks finden sich neben Thrash-, Death- und New Metal auch etliche Folk-Elemente ("Closer") im Sound von Rootwater wieder. Zwar können Nummern wie "Frozenthal" und "Realize" das hohe Niveau des restlichen Albums nicht durchgehend halten, aber trotzdem gibt es auch nach mehreren Durchgängen noch genügend Neues auf "Visionism" zu entdecken. Reinhören lohnt sich auf alle Fälle.
Line-up:
Taff (vocals)
Zusin (guitar)
Valeo (guitar)
Heinrich (bass)
Gregor (drums)
Tracklist
01:Venture
02:Living In The Cage
03:Closer
04:Frozenthal
05:Freedom
06:Timeless
07:Realize
08:Follow The Spirit
09:Alive
10:The Ministry
11:Steiner
12:Under The Mask
13:Visionism
14:Haydamaka
Externe Links: