Ross The Boss dürfte einigen Herrschaften sicherlich noch als Ur-Gitarrist der True Metal-Namensgeber
Manowar geläufig sein. Denn der als
Ross Friedman geborene US-Amerikaner bediente seit dem Startschuss 1980 bis zur einschließlich sechsten Scheibe "Kings Of Metal" (1988) die Axt bei den in den letzten 10 bis 15 Jahren leider ziemlich lächerlich und unglaubwürdig gewordenen Pseudo-Echtmetall-Verfechtern. Somit war er auch für die gesamten Meisterwerke vom Schlage "Into Glory Ride" (1983) und "Hail To England" (1984) mitverantwortlich und spätestens hier muss man auch ihm einen gottgleichen Status zusprechen können.
Seit 2006 macht
Ross, nachdem er in der Zwischenzeit u.a. in seiner alten Punk-Band
Dictators tätig war, sich als Solomusiker wieder bemerkbar. Dazu hat er sich auch Mitglieder der in Kaiserslautern ansässigen Power Metal-Band
Ivory Night umgeschnallt.
Zwei Jahre später liegt uns nun der Nachfolger vor, dem man in bester True Metal-Manier den Namen "Hailstorm" verpasste. Eröffnet wird das ¾-stündige Werk mit einem kurzen, düsteren Flamenco-Gitarren-Intro, daraufhin gibt es mit dem Opener "Kingdom Arise" ein eher melodisches, dennoch durch seine Galopp-Parts ziemlich straight nach vorne peitschendes Heavy Metal-Stück mit einem stimmlich sehr gewachsenen
Patrick Fuchs. Mehr als einmal erinnern mich die Gesangsmelodien hier an die Vocals der Hamburger
Stormwarrior und das ist wirklich als Kompliment zu sehen! Besonders gut gefallen mir Stücke wie "Dead Man's Curve" (tolle
Maiden-Leads vom Cheffe!), das rockige und sehr Riff-betonte "Shining Path" oder der hymnische, speedige, dennoch ebenso eingängige Titeltrack. Man merkt jede Sekunde ohne Zweifel, dass die Band mittlerweile zu einem sehr gut funktionierenden Element zusammengewachsen ist und dass solche Songs natürlich das momentane Niveau der US-'Konkurrenz' um Längen überbieten, muss wohl keinem mehr gesagt werden! Logisch, dass manche Melodien einem schon irgendwoher bekannt vorkommen, doch wenn dieser Stil bereits seit mehr als 30 Jahren existiert, darf so etwas auch mal passieren! Sogar eher fröhlich und schon fast ein bisschen 'cheesig' klingende Songs wie beispielsweise "Burn Alive" meistert die deutsch-amerikanische Freundschaft erstklassig. Auch die Halbballade "Among The Ruins" ist wahrlich nicht von schlechten Eltern!
Alles in allem bleibt ein sehr positiver Nachgeschmack zurück und zum True Metal geneigte Hörer haben das Album wahrscheinlich eh schon gekauft oder auf dem Einkaufszettel weit oben stehen. Falsch machen kann man hier eigentlich nichts!
8 von 10 RockTimes-Glocken sind somit anzuschlagen!
Übrigens, lieber
Joey, wenn Du das hier liest: Ich werde NICHT für den Metal sterben, denn wenn weiterhin solche Scheiben wie diese auf den Markt kommen, lebe ich lieber noch 60-70 Jahre dafür! Und jetzt geh weiter irgendwelche Opernsänger anheuern!