Was hat Militärmusik ohne jedweden Bezug zu dem Auftrag und Anspruch dieses Magazins, täglich neueste und aufregende Klänge der Rockmusik vorzustellen, hier zu suchen? Sinnloses Getröte und dumpfes Getrommel von Männern mit Bärenfellmützen auf dem schottischen Hartschädel … das hat wohl nichts mit den Klängen zu tun, die die Leser(innen) und Mitarbeiter(innen) von RockTimes hören.
So, kurzer Zeitsprung. Vor ca. 45 Jahren waren die Royal Scots Dragoon Guards in der Kaserne direkt neben der Dienstwohnung meines Vaters stationiert. Eines Nachts wurde wohl der Zapfenstreich 'verlängert' und zur Strafe war dann mitten in der Nacht eine Extraschicht Dudelsackspielen angeordnet worden. Was meine Eltern fürchterlich aufregte, war für den kleinen Peter die Offenbarung. Ich bin seit der Zeit bekennender Pipe- and Drums-Fan! Das militärische Drumherum muss ich als Pazifist tolerieren.
Was hat das ganze Review nun für einen Sinn? Gibt es einen, wenigstens einen wichtigen Grund, diese CD zu kaufen? Ja! Mark Knopfler! Der spielt zwar nur auf dem ersten Titel traumhaft schön Gitarre, aber immerhin habe ich schon mal einen Türöffner. Ein weiterer, auch wichtiger Aspekt ist der, dass nahezu sämtliche Titel sich im Spektrum melodischen Rocks/Pops bewegen und der Dudelsack zwar dazugehört, aber eben nicht nur.
Natürlich zählen traditionelle uralte schottische Jigs mit zu diesem 15 Titel umfassenden Silberling. Aber, seien wir mal ehrlich, wenn Spielmannsleute auf Jahrmärkten solche Klänge zum Besten geben, schmeckt das Met doch noch um einiges besser. Pipe- and Drum-Musik mit Techno-Appeal? Geht, aber Gottlob hat das Ganze nach 41 Sekunden ein Ende.
"Celtic Cottage", ein weiterer Titel der zum Träumen einlädt. Mit einem gutgelagerten, Highland Whisky im Glas, auf einem schottischen Hochplateau, weiter Blick über die atemberaubende Landschaft. Was ist mit "Amazing Grace"? Dem größten und einzigen Hit, den die RSDG 1972 hatten? Gibts auch! Keine Feier ohne Meier und nicht ohne diesen Titel. Vorher gilt es noch "Hector The Hero" die Referenz zu erweisen. Bombastisch, erhaben, Klammerblues für Erwachsene!
Langsam aber sicher nähert sich das Finale in Form von "Auld Lang Syne", aber es darf noch mal kräftig der Tanzboden bei "The Ceilidh" wackeln, lässt das mystische "She Moves Through The Fair" Arthurs Seat bedrohlich nebelverhangen über Edinburgh wachen, begleitet von elfengleichen Gesang. Damit wäre ich bei "Amazing Grace", komplett anders arrangiert, verglichen mit der Originalversion gewöhnungsbedürftig und mit 2:15 Minuten recht kurz geraten. Der Rausschmeisser "Auld Lang Syne" ist einigen vielleicht als recht schwermütiger Titel in Erinnerung, es geht auch flotter.
Den letzten, alles entscheidenden Grund, diese CD für überschaubares Geld zu kaufen, gibt es zum Schluss: "The Gael"! Die Titelmusik zum Film "The Last Of The Mohicans". Mehr als sieben Minuten Instrumentalmusik der Extraklasse! Ein Bekannter von mir, der genauso wie ich fast ausschließlich Heavy Metal hört, hat die CD nur wegen diesem Stück gekauft! Für ihn einer der schönsten Instrumentaltitel überhaupt!
Ein kleiner Geheimtipp noch zum Schluß: Wer diese Art von Musik mag, könnte auch an den Red Hot Chilli Pipers Gefallen finden!
Tracklist |
01:Going Home (3:22)
02:The Bells Of Dunblane (3:16)
03:The Gael (7:28)
04:Top Deck In Perth (4:36)
05:Lewis Jig (2:57)
06:Raigmore (0:44)
07:Celtic Cottage (2:38)
08:Erin Shore (4:33)
09:Hector The Hero (4:25)
10:The Ceilidh (4:17)
11:Ashley's Thinning Napper (2:44)
12:The Moves Throught The Fair (6:03)
13:Piobaireachd (9:44)
14:Amazing Grace (2:18)
15:Auld Lang Syne (2:02)
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