Zwölf Songs in 25 Minuten, das ist schon eine Leistung. Auf ihrem aktuellen Album "In The Frame" kratzen die Stockholmer Punks Royale Madness nicht einmal annähernd an der magischen Dreiminuten-Radiotauglich-Schallmauer.
Trotz des musikalischen Pensums, das in durchschnittlich zwei Minuten pro Track zu leisten ist, verfällt Royale Madness allerdings nicht in sinnloses Geschrubbe.
Stattdessen werden glückselige Erinnerungen an die guten alten Zeiten des Punk wach, als es noch Formationen wie The Damned, The Dead Boys, The Lords Of The New Church oder The Stranglers gab. Kurz und knackig ging es da auf den Punkt und die Instrumente hingen nicht nur zur Deko an den Musikern herum.
Royale Madness treten jedoch nicht einfach in diese Fußstapfen, sondern markieren ihre eigene Spur. Besonders markant ist dabei Sänger Christian Rimmerfeldt, der mit beeindruckendem Tempo und energiegeladener facettenreicher Stimme die nicht gerade knapp ausgefallenen, ironischen bis sozialkritischen Texte in den einzelnen Stücken unterbringt. Da kann das Mitlesen im Booklet eine gelegentliche Hilfe sein, wenn man vor lauter rhythmischem Mitschütteln überhaupt dazu kommt.
Erfreulich ist die Tatsache, dass Royale Madness mit den einzelnen Songs nicht in Monotonie verfallen, sondern die Abwechslung beherrschen. Trotz der deftigen Geschwindigkeit sind noch genügend raffinierte Feinheiten zu hören, egal ob geschickt eingestreute Synkopen von den Drums, vertrackte Gitarrenriffs oder gelungene Hooklines am Bass.
Als möglicher Anspieltipp sei "Please Play My Song On The Radio" genannt, gewürzt mit einem leichten Ska-/Reggae-Einschlag, der seinerzeit auch gerne von The Clash verwendet wurde.
"She's Mad, She's Mean, Got No Sense Of Humor" ist ein gelungenes Beispiel dafür, dass auch in 2:47 Minuten abwechslungsreiche Themenwechsel untergebracht werden können, ohne ein Lied damit zu überladen.
Zum Abschluss der CD demonstrieren Royale Madness mit "I May Be Over The Top But Over The Top Is Where I Wanna Be", wie Iron Maiden wohl geklungen hätten, wären sie denn Punks geworden...
"In The Frame" bedeutet von der ersten bis zur letzten Nummer einen einzigen Riesenspaß und sollte bei keiner ausufernden Party fehlen. Stillsitzen ist bei diesem Album, auch bei wiederholtem Durchhören, praktisch unmöglich. Und wer die Chance haben sollte, Royale Madness live zu erleben, darf diese nicht ungenutzt verstreichen lassen.
Wer morgens nicht in die Gänge kommt, sollte den Tag mit Royale Madness beginnen. Das macht genauso wach wie mit nassen Fingern in die Steckdose zu greifen, schont aber deutlich mehr die Gesundheit.
Line-up:
Anders Persson (bass, backing vocals)
Christian Rimmerfeldt (vocals, comb)
Mattias Johansson (guitar, backing vocals)
Ismail Malikov (drums)
Tracklist |
01:If It Ain't Dead Can I Keep It?
02:Never Ever Trust A Hippie
03:I Crave The Taste Of Blood
04:Homo
05:Hitz On The Ritz
06:Baby, Let's Look For Some Other Freaks
07:She's Mad, She's Mean, Got No Sense Of Humor
08:How Does That Grab 'Ya, You Highflying Moron
09:Please Play My Song On The Radio
10:Girl In A Satin Dress
11:Jilted Generation
12:I May Be Over The Top But Over The Top Is Where I Wanna Be
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