Es ist nun bereits sechzehn Jahre her, dass mir ein Musiker über den Weg lief, der seitdem immer wieder in mehr oder weniger unregelmäßigen Abständen mit seiner Musik in unser Magazin findet. Bis dato drehten sich die Rezensionen immer um seine Band
Waiting For Louise.
Und das ist gut so, denn die Protagonisten sind aufeinander eingespielt, wie es nur geht, wenn man sich lange kennt und genau so lange miteinander musiziert hat. Das schlägt sich in der Produktion nieder, die zwar äußerst ausgefeilt und professionell daherkommt, auf der anderen Seite aber niemals steril und aufpoliert wirkt. Ich würde das eher organisch nennen und zwei der Stücke von "Big City Tracks" haben es auf Anhieb geschafft, in meine 'Die-Nummer-will-ich-immer-wieder-hören-Liste', sprich Sampler, zu kommen. Das ist erstmal "Neon Night" - eine Art Westcoast-Jam, die relaxt und hemdsärmelig mit saustarker Gitarrenarbeit mehr als begeistert und überzeugt. Das i-Tüpfelchen sind ein, zwei kurze Passagen, in denen in meinem Kopf der Knopf
Terrapin Station gedrückt wird.
Der zweite Übersong folgt auf dem Fuß und hört auf den Namen "Late Blues", ein Stück von der New Yorker-Band
Ida. Ja, ein Blues, aber was für einer. Eine Gitarre, die trauriger kaum spielen könnte, eine Orgel, die dir die Seele umstülpt... das Original ist mir nicht bekannt, aber die
Rusty Nails-Version lässt keine Sehnsucht danach aufkeimen.
Das komplette Album zeigt eine Band, die mit Stimmungen umgehen kann. Die beiden von mir besonders genannten Stücke sind lediglich 'meine Spitze' eines gewaltigen Eisbergs, der bluesig, rockig, jammig durch den Musikkosmos treibt. Die Geschichten hinter den Liedern sind im hochwertigen und ausführlichen Booklet nachzulesen. Infos in dieser Form sind übrigens im Mainstream-Bereich nicht die Regel. Auch dafür Hut ab.