Der Herr und Meister der tiefen Töne, Billy Sheehan, ist in der Musikszene kein Unbekannter, erreichte er doch mit seinem filigranen Bass-Spiel Kultstatus.
Auch mit einer Unzahl "Best Bass Player"-Awards kann er seine heimischen Wände dekorieren und sich rühmen, bereits vierzehn lange Jahre hintereinander das Ranking japanischer Top-Musiker-Magazine anzuführen.
Ehre - wem Ehre gebührt.
Ende der 70er erregte er mit dem Projekt "Talas" schon einige Aufmerksamkeit, wechselte dann aber zur David Lee Roth Band. Dort lernte er keinen Geringeren Als Steve Vai kennen, mit dem er sich bis heute schon unzählige Gitarren-Bass-Duelle lieferte.
In den 80ern gründete er Mr. Big, bekannt geworden mit der Hitsingle "To Be With You". Die Band löste sich 2002 auf.
Trotzdem ist der umtriebige Billy nicht arbeitslos. Zahlreiche Veröffentlichungen für angehende Bass-Player hat er bereits unters Volk gebracht und auch mit Solo-Scheiben beglückt er die Fangemeinde, so auch hier wieder mit "Cosmic Troubadour".
Bis auf die Drums (Ray Luzier) hat er alle Instrumente selbst eingespielt, sowohl den Zwölf-Saiter als auch die Sechs-Saiter Bariton, die Vocals steuert er ebenfalls bei und Produzent Pat Regan hatte ein Ohr und Händchen für den richtigen Sound.
Natürlich dominiert der Tieftöner, das ist bei den Stücken rauszuhören. Gitarrensoli werden hier glasklar durch die filigranen Bass-Läufe des Meisters ersetzt.
Alle 15 auf der Scheibe vertretenen Songs warten mit tollen Melodien sowie feinem Groove auf und kommen richtig schön fett rüber. Auch wenn einige Passagen manchmal etwas wirr klingen, merkt man doch immer wieder eine gewisse Struktur dahinter.
Ein Mix aus Blues, Jazz, etwas Swing und metallische Klänge werden dem Hörer auf "Cosmic Troubadour" geboten.
Und - der Mann kann nicht nur brillant Bass spielen, sondern auch hervorragend singen.
Anspieltipps:
Da ist zuerst der Opener "Toss It On The Flame", der mit seinen tollen Melodiebögen sofort ins Ohr geht. Beeindruckend sind die von Streicherklängen untermalten Bass-Einlagen und es rumpelt und fetzt verdammt mächtig.
"Taj" ist schon fast ein experimentelles Instrumental-Stück, welches vordergründig von Bass und Drum sowie einigen Percussioneinlagen zusammengehalten wird. Hier beweist der Meister, dass sein Instrument nicht nur prägend für die Rhythmus-Arbeit ist. Gegen Ende gesellt sich noch das Keyboard hinzu und rundet das Gebilde gekonnt ab.
Wunderschön finde ich die Ballade "Hope", ebenfalls ein Instrumental, das von zarten, ja fast schwebenden Klängen getragen wird. Ich hätte nie gedacht, dass man aus einem Bass solche Töne zaubern kann, wobei hier aber das Keyboard dominiert, was sich ganz und gar nicht nachteilig auswirkt.
Immer wieder fastzinierend sind die ausgeklügelen technischen Details, mit denen Billy Sheehan zu überraschen weiß.
Fazit:
Alles in allem, "Cosmic Troubadour" ist nichts für Puristen. Die Scheibe ist abwechslungsreich, bietet für jeden Musikgeschmack etwas und hat übrigens eine Gesamtspielzeit von etwas über einer Stunde aufzuweisen.
Sheehan-Fans werden begeistert sein und für angehende Bassisten ist das Teil eine wahre Fundgrube.
Das Booklet ist ein informatives Faltblatt, darauf enthalten ist ebenfalls ein Poster des Herrn über die vier Saiten.
Meine Bewertungs-Skala zeigt 7 fette (Bass)-Punkte.
Spielzeit: 60:04, Medium: CD, Favored Nations, 2005
1:Toss It On The Flame 2:Back In The Day 3:The Suspence Is Killing Me 4:From The Back Seat 5:Donīt Look Down 6:Something She Said 7:Dreams Of Discontent 8:Dig A Hole 9:Taj 10:The Lift 11:A Tower In The Sky 12:Long Walk 13:Indisputable Truth 14:Hope 15:A Million Tears Ago
Ilka Czernohorsky, 18.03.2005
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