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Bob Seger & The Silver Bullet Band / Live Bullet
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Nicht selten ist in der Geschichte einer Band ausgerechnet ein Live-Album das wichtigste Album ihrer Karriere. Als prominente Beispiele dürfen hier Live At Fillmore East und One More From The Road angeführt werden - die Liste ließe sich aber munter fortsetzen. Ebenso fraglos dürfte sein, dass "Live Bullet" DER Meilenstein Bob Segers ist. Aber nicht nur das: Diese Scheibe nimmt eine wahre Schlüsselstellung in der Historie amerikanischer Rockmusik ein - sprich: "Live Bullet" gehört definitiv in die Sammlung eines jeden Musikfreundes, der dem US-Rock zugeneigt ist. Kaum jemals ist die Definition 'Klassiker' angebrachter gewesen!
So war es schließlich fast überfällig, dass Ende Oktober endlich beide Live-Alben Bob Segers komplett remastert und mit Bonus-Track(s) ausgestattet neu aufgelegt wurden. "Live Bullet" war zudem Segers großer (und verspäteter) Durchbruch. Die sieben Vorgänger schafften zwar teilweise hintere Billboard-Notierungen, aber dem ersten Live-Album gelang es, erstmals in die Top 40 der Billboard-Charts einzuschlagen und brachte dem Detroiter endlich auch internationale Anerkennung.
Wie kaum einem anderen nordamerikanischen Rocksänger gelang es Seger, dem Rock'n'Roll eine gehörige Portion Soul einzuverleiben, ohne dass es kitschig oder 'schmalzig' klang. Gut, später wurden die Songs etwas 'mainstreamiger', aber dies war nicht nur dem Zeitgeist, sondern auch dem Wachstumswahn der Plattenfirmen geschuldet. Dazu kam live immer noch eine unglaubliche Power und diese drei Elemente - R'n'R, Soul und hemmungslose Power - transportiert "Live Bullet" wie kein zweites Album! Hier wird ein fast 75-minütiges Feuerwerk abgefackelt...
Der Opener "Nutbush City Limits" - nach Veröffentlichung des Albums als Single ausgekoppelt - fetzt fast noch besser als das Original von Ike & Tina Turner aus den Boxen. Die mit weit über zehntausend Zuschauern völlig ausverkaufte Detroit Cobo Hall steht sofort Kopf. Danach folgt ein ganzer Dreierblock aus dem damals aktuellen "Beautiful Loser"-Longplayer, bevor der
Van Morrison-Klassiker "I've Been Working" glutvollen R&B mit treibendem Funk veredelt. Gov't Mule bringen diesen Song live ebenfalls sehr gerne, aber Segers Interpretation auf "Live Bullet" ist sogar besser als das Original, was vor allem an dem 'Giesskannisten' Alto Reed und seinen bläserischen Nadelstichen liegen mag. "Turn The Page", wohl die bekannteste Ballade des heute 71-Jährigen, folgt - oft gecovert, aber nie auch nur annähernd erreicht! Und weiter rollt dieser Silver Bullet Band genannte Heavy Freightliner... und erreicht mit "Bo Diddley", einem Funk'n'Groove-Monster ungeahnten Ausmaßes, seine Höchstgeschwindigkeit und behält diese mit dem jammigen Longtrack "Heavy Music" und dem damals aktuellen Singlehit "Katmandu" (Platz 43 in den US) bei. Den begeistert grölenden Fans wird wirklich alles abverlangt. Der Zugabenblock beginnt mit zwei kleineren Hits aus Segers Anfangstagen ("Lookin' Back", 1972 und "Get Out Of Denver", 1974) und gipfelt dann in dem feisten Rock'n'Roll "Let It Rock". Bei allen drei Songs wird endlich einmal Robyn Robbins mit seiner Hammond aus dem musikalischen 'Korsett' entlassen.
Als Bonus hat die EMI eine rare Aufnahme von Bob Segers erster ausverkaufter Stadion-Show (im Silverdome von Pontiac/Michigan vom 26. Juni 1976) draufgepackt. Eine extrem beseelte R&B-Nummer, die - nebenbei bemerkt - ein gewisser Mr. Warren Haynes ebenfalls schon sehr gelungen gecovert hat. "I Feel Like Breaking Up Somebody's Home" ist wirklich als das i-Tüpfelchen auf einer gelungenen Wiederveröffentlichung anzusehen. "Live Bullet" war, ist und bleibt wohl auch die beste Live-Platte Bob Segers. Zu keinem späteren Zeitpunkt begegnet man wieder einer solchen physischen Präsenz und klanglichen Transparenz des Detroit-Rockers. Wie schon eingangs festgestellt: ein Klassiker, den man unbedingt besitzen sollte!
Line-up:
Bob Seger (lead vocals, guitars, piano) Drew Abbott (lead guitars, background vocals) Alto Reed (tenor, alto & baritone saxophones, flute, organ, percussions, background vocals) Robyn Robbins (organ, piano, clavinet, mellotrone) Chris Campbell (bass, background vocals) Charlie Allen Martin (drums, background vocals)
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