Im Schwäbischen kennt man den jungen Deutsch-Amerikaner Dave Schaefer als Frontmann von Oxford Circus. Seit kurzem wandelt der Weltenbummler zwischen New York und Stuttgart, der irgendwie ein bisserl wie der Sohnematz von Uncle Teddy aus Motor City ausschaut, auch auf Solopfaden. Für sein erstes Album unter eigenem Namen, "Sea Of Dreams" betitelt, hat sich Schaefer mit vier ebenfalls überaus talentierten Studenten der renommierten Mannheimer Popakademie zusammengetan, die man u. a. von ambitionierten nationalen Acts wie Dicke Kinder oder Glasperlenspiel kennt.
Das Ergebnis überzeugt - auch unter dem Gesichtspunkt seiner Vielfältigkeit. »Southern Rock« mit einer gewissen Nähe zu »Country, Blues und Funk«, bezeichnet Dave Schaefer seinen Stil und konkretisiert: »Southern Rock'n'Soul Chillmetal«. Nun ja, als 'lupenreinen' Southern Rock würde ich Schaefers Blending jetzt nicht direkt bezeichnen, aber das ist ja - wie immer - Ansichtssache. Tatsache ist allerdings, dass mit "Breaking The Rules" auf "Sea Of Dreams" ein Killer am Start ist, der zunächst wirklich knietief im 'Swamp' watet, bevor er sich dann in einem Uptempo-Rocker entlädt. Geile Nummer!
Ansonsten würde ich "Sea Of Dreams" schlicht und einfach unter der Rubrik 'Uramerikanischer Rockmucke' - mal der härteren, mal der melodischeren Art - einsortieren. Gelegentlich schaut auch schon mal Jon Bon Jovi und sein eloquenter Stadionrock um die Ecke. Wenn sich dann noch gelegentlich der angekündigte Soul einschleicht - tiefschwarz und cremig ("Baby Craze") - dann kann man "Sea Of Dreams" nur reichlich Airplay wünschen, nicht nur im schwäbischen Nabel der Welt.
Schaefers Eigenkompositionen sind allesamt satt und sehr eingängig arrangiert und obendrein von ihm selbst produziert worden. In dieser Hinsicht bleiben keine Wünsche offen - das hat schon internationales Format! Auch die Optik (Edel-Case und fettes Booklet) lässt dahingehend keine Wünsche offen.
Neben den bereits genannten erfreuen sich derzeit folgende Songs einer ganz besonderen Heavy-Rotation (die gestern auch den Highway-Proof bestens überstanden haben): Zunächst mal der Funky-Feger "Life Is A Vacation" mit seinen breit angelegten Gitarrenriffs und der flirrenden Hammond sowie der soulige Herzensbrecher "Scare The Ghosts Away", beide überaus radiokompatibel. Die lässige Ballade "Soul Estate" hat sich - neben "Breaking The Rules" - zu meinem heimlichen Hit entwickelt. Aber auch die härtere, melodisch-metallische Gangart beherrscht Schaefer, wie der »Adrenaline Junkie« in "I Am Narcotic" bekennt oder der nackenbrechend-treibende Rausschmeißer "Till We Meet Again" beweist.
Natürlich muss sich ein Album aus dieser Ecke der Rockmusik häufig auch der Frage stellen, die bei mir regelmäßig die Krätze ausbrechen lässt: die (leidige) 'Innovationsfrage'. Ich bleibe dabei - lieber das Alte richtig gut, als Auf-Deiwel-Komm-Raus was Neues. "Sea Of Dreams" bringt gut arrangierte Unterhaltung und macht dabei viel Spaß - nicht mehr, aber auch garantiert nicht weniger!
Ruhig weiter so reinhauen, Dave Schaefer.
Line-up:
Dave Schaefer (vocals)
Nico Schliemann (guitars)
Toby Kopietz (keyboards)
Benni Jud (bass)
Bene Neuner (drums)
Tracklist |
01:Jumpstart (3:48)
02:Live Is A Vacation (3:19)
03:Never Gonna Change My Way (3:33)
04:Soul Bros (4:15)
05:Scare My Ghosts Away (3:27)
06:Baby Craze (4:28)
07:My Guardian (3:40)
08:Soul Estate (3:39)
09:Breaking The Rules (3:31)
10:Renegade (3:44)
11:I Am Narcotic (4:44)
12:Till We Meet Again (3:39)
13:Somebody Told Me (0:29)
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