Kann ein Junge im Alter von 14 Jahren schon den Blues haben? Diese Frage stellte ich mir, als ich das erste mal "High Action" von der Eric Steckel Band in den Händen hielt. Eric spielt schon seit frühester Kindheit Gitarre und bekam seine erste Fender-Stratocaster angeblich mit neun Jahren. Sein erstes Album "A Few Degrees Warmer" nahm der Bub mit 11 auf . Danach ging es immer weiter bergauf. Im Laufe seiner bisherigen Karriere stand er mit vielen großen Künstlern auf der Bühne, die allesamt Spaß an dem Gitarrenspiel des Jungen hatten. John Mayall, Bob Margolin, Debbie Davies, James Armstrong, Tommy Castro, Joe Kubek & Bnois King, Solomon Burke und viele andere holten sich den talentierten Gitarristen auf die Bühne, um ihn zu fördern.
2005 erschien dann das zweite Album "High Action", diesmal unter dem Namen The Eric Steckel Band. Eric lässt es auch gleich vom ersten Ton an richtig krachen. "Funky C Funky Do" ist ein reines Instrumental und macht unmissverständlich klar, dass der Junge weiß, wie man Gitarre spielt. Respekt!!! Mit dem zweiten Song folgt dann die erste Gesangsnummer. "Slow Train", so der Titel, geht auch richtig gut ab, allerdings beim Gesang muss ich ein wenig schmunzeln. Wenn Eric mit seiner kindlichen Stimme versucht wie ein 70jähriger Blueser zu klingen, kommt das schon etwas komisch rüber. Allerdings, und das muss hier deutlich gesagt werden, kann er singen, nur klingt es für meine Ohren gewöhnungsbedürftig.
"Espirita", erinnert etwas an den guten Carlos Santana, das liegt zum einen natürlich am Gitarrenspiel zum zweiten an der tollen Orgel, die vom Sound her auch zu Carlos' Band gehören könnte. Ein weiteres Instrumental, welches klasse rüberkommt und zu einer meiner liebsten Nummern des Albums zählt.
Meine Fresse, kann der Bengel Gitarre spielen und auch mit den genretypischen Effekten versteht er hervorragend umzugehen. Als Beispiel sei hierfür exemplarisch "Char-Broiled" genannt, ein weiterer Anspieltipp. "Some People Tell Me" kommt wieder toll rüber und so langsam habe ich mich auch an den Gesang gewöhnt. Die Orgel röhrt ordentlich und auch die Groove-Fraktion macht einen ordentlichen Job.
"Blues Is A Feelin'". Unter diesem Gesichtspunkt hat klein-Steckel schon mal den Blues. Wenn man sich das Gitarrenspiel anhört, könnte man glauben, dass Eric schon den Dreck sämtlicher Strassen gefressen hat und wenn ich nicht wüsste, wie alt er ist, würde ich niemals glauben, dass er erst 14 ist. Da hätte ich wenigstens 30 Lenze zugegeben. Das klingt alles verdammt routiniert. Ich kann auf der gesamten Platte keinen einzigen Ausreißer finden. 14 phantastische Songs, die mein gitarrenbegeistertes Herz höher schlagen lassen. Selbst die Clapton-Nummer "Further On Up The Road" wird völlig eigenständig interpretiert und kommt klasse rüber. Auch die Steckel-Version von "Lucille" kann begeistern. Zum Schluss noch ein Anspieltipp: "Never Run From The Rain". Eric lässt hier seine Gitarre noch mal so richtig schön singen. Mehr kann man aus diesem Instrument wohl kaum noch rausholen. Ganz großes Tennis!
Um die eingangs gestellte Frage zu beantworten: In den Fingern hat Eric Steckel den Blues allemal, nur in den Stimmbändern fehlt er noch etwas. Ich bin mir aber absolut sicher, dass sich auch das in wenigen Jahren geändert haben wird!!!
Line-up:
Eric Steckel (guitars, vocals)
Wayne Smith (drums, Hammond organ)
Nick Franclik (bass)
Tracklist |
01:Funky C Funky Do
02:Slow Train
03:Espirita
04:Hey Sister
05:Char-Broiled
06:Some People Tell Me
07:Blues Is A Feelin'
08:Oh Yeah
09:Born Under A Bad Sign
10:Further On Up The Road
11:Lucille
12:Never Run From The Rain
13:Hide Away
14:Sad Nite Owl
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