Eryn Shewell / Same
Same Spielzeit: 51:03
Medium: CD
Label: Rewbie Music, 2014
Stil: Americana

Review vom 30.05.2014


Wolfgang Giese
Zwei Platten von Eryn Shewell aus Washington DC wurden bereits von uns vorgestellt. Nanu, hat sich hinsichtlich der Darstellung der Sängerin auf Cover und Booklet musikalisch gar eine Änderung ergeben? Das schaut so ein wenig nach 'Glamour Country' oder vielleicht auch ein wenig Rockabilly aus. Auf jeden Fall zeigt sie sich offensichtlich gern etwas im Stil von Pin-ups vergangener Tage.
Dabei startet die Platte ganz anders, mit sehr eingängiger, melodischer und harmonischer Musik mit einem Hauch von Pop, sanft wiegend in einem eleganten lateinamerikanisch angehauchtem Rhythmus. Ausdrucksvoll trägt Eryn ihre Botschaft vor, stimmlich mit einem leichten Country-Twang ausgestattet. Angesichts dieses Auftakts kann man nur froh sein, es hier mit einer Künstlerin zu tun zu haben, die mit ihrer Stimme umgehen kann. Weiter geht's mit einer Mischung aus Blues, Soul und Gospel, so kann "Suck It Up" entzücken, leidenschaftlich gesungen. Ja, eigentlich ist das so richtig satter Blue Eyed Soul mit einem dicken Packen voller Blues. Der nächste Song treibt elegant vor sich hin, mit einem leichten Groove und Funk ausgestattet.
Aber die bisher genannten Einflüsse bleiben die nicht einzigen: "Afraid Of The Dark" - hier gibt es einen mit satten Bläsersätzen angereichten Sound im R'n'B-Stil, mit jazzigem Anstrich, das geht richtig gut ab. Die Bläserarrangements kommen punktgenau, das mit klarem und ganz leicht angezerrtem Sound ausgestattete Gitarrensolo schmiegt sich elegant in die in ebenfalls mit Rockabilly angereicherte Szenerie ein. Aber auch eher erdiger, ganz klassisch in Richtung Mississippi-Delta, mit Bottleneck-Sound, Mundharmonika und spärlicher Schlagzeugbegleitung, wird der Geist von Robert Johnson und anderer Bluesgrößen mit "High School Sweetheart" offensichtlich beschworen. Dazu singt sich Eryn Shewell die Seele aus dem Leib. Ob hier ebenfalls ein Kontrakt mit dem Teufel anstand? Dieser Song dürfte auch Bluesfans ein wenig zufriedenstellen, beinharte Puristen einmal ausgenommen.
Beim zehnten Stück ist der Titel Programm: Der Wunsch in New Orleans zu sein, drückt sich auch musikalisch ein wenig so aus. Neben von mir entdeckten Country-Elementen, in Richtung des Klassikers "Will The Circle Be Unbroken", werden für die Stadt typische Musikelemente eingesetzt, unter Beteiligung solcher Blasinstrumente wie Trompete und Posaune. Der Song ist nicht wirklich echte vierzehn Minuten lang - nach etwa sechs Minuten blendet er langsam aus und nun wird das Gefühl vermittelt, man befände sich mitten in einer Menschenmenge, wohl in einer Kneipe. Ja, für den Rest der Laufzeit wird eifrig Konversation betrieben.
Yeah - der guten Eryn ist eine ganz coole Scheibe gelungen. Sie strotzt vor Abwechslung und egal, welche Musikrichtung eingeschlagen oder angerissen wird: Mit ihrer Stimme beherrscht sie jede Stimmung, und die professionelle Band begleitet ebenso.
Line-up:
Eryn Shewell (all lead vocals, backup vocals, guitar, percussion -#1)
Patty 'Slidell' Ruh (all electric and acoustic guitars, Dobro, bass, piano - #4)
Jakey O'Handley (drums)
Donna 'Lady Bass' McPhearson (bass - #2,6,8)
Alan Greene (bass - #1 3,9)
Earl 'Ghandarva' Sauls (bass - #5,7,10)
Michael Ghegan (all saxophones, clarinet, backup vocals, keyboards - #1,3,8,10)
Arne Wendt (keyboards - #2,5,6,9)
Alice Leon (backup vocals - #1,3,9)
Chuggy Carter (percussion)
James Gibbs III (trumpet)
Joel Mikulyak (trombone)
Sandy Mack (harmonica)
Tracklist
01:Fall (3:39)
02:Suck It Up (4:36)
03:Breathe In (3:47)
04:Boy Like You (3:31)
05:Afraid Of The Dark (3:23)
06:Relax To Sleep (6:00)
07:High School Sweetheart (4:03)
08:Backseat Romance Forecast (4:29)
09:Simple (3:15 )
10:I Wish I Was In New Orleans (14:14)
(all songs written by Shewell/Ruh
except #1 by Shewell/Ruh/Leon, #4 by Shewell/Leon,
#9 by Shewell/Joseph, #10 by Tom Waits)
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