Innes Sibun - Blues meets Rock
17.08.2010, Talbahnhof, Eschweiler
Innes Sibun Innes Sibun - Blues meets Rock
Talbahnhof, Eschweiler
17. August 2010
Konzertbericht
Stil: Blues Rock


Artikel vom 25. August 2010


Jochen v. Arnim
Ein wahres Muss für den euregionalen Liebhaber guter Töne ist die Konzertreihe "Blues meets Rock" im Talbahnhof, bei der Organisator Klaus Schmidt eigentlich immer etwas 'Nettes' auf der Pfanne hat. Manchmal strömen nicht die Menschenmassen in den Saal, die der Künstler oder die Band eigentlich verdient hätten, aber in der Regel ist es ein Abend am Wochenanfang und das ist naturbedingt nun mal etwas undankbar. Zum jüngsten Gig aber war mal wieder volles Haus angesagt, denn es hatte sich Innes Sibun mit Band angekündigt und der ist nun mal ein Garant für einen unterhaltsamen Abend.
Innes SibunSchnell fühlte ich mich um 30 Jahre zurückversetzt, oder war es eher zeitlos, was wir da geboten bekamen? Ich möchte weder das übrige Publikum noch mich als ewig gestrige Hörer bezeichnet wissen und daher tendiere ich dann doch lieber zu letzterer Formulierung. Es war ein bisschen Gallagher, aber dann auch wieder nicht, es war ein bisschen Howlin' Wolf und doch wieder nicht, die Reihe könnte sich endlos fortsetzen lassen. Kein Wunder, bei der Vita des Herrn aus dem Städtchen Bath im Westen des Königreichs jenseits des Kanals. Er hat mit fast jedem der ganz Großen schon gespielt; im Studio, in der Band oder als Support auf der Bühne kann man ihn mit Namen wie Robert Plant,
Johnny Winter oder Ten Years After in Verbindung bringen.
Innes SibunAuf jeden Fall ist er nicht nur etwas für die Ohren, er gibt den Augen auch gleichfalls genug zu tun. Zeitweilig wurden Erinnerungen an meine Kindheit und die Geschichte von "Rumpelstilzchen" wach, angesichts seiner Beinarbeit. Er ist sich auch für einen engen Kontakt zum Publikum nicht zu schade, verlässt mehrfach die Bühne, um mal schnell, mal betont langsam und sinnlich die Töne aus dem Zuschauerraum heraus zu zaubern. Für das Gitarrenspiel wechselt er zwischen Stratocaster und Les Paul hin und her, bemüht zwischendurch auch mal eine Akustik-Gitarre. Seine Songs - und er scheint zum Glück kein Freund dieser knappen 2:47-Minuten-Stücke zu sein - zeichnen sich durch clevere Tempiwechsel und sich stetig steigernder Intensität aus und gipfeln gerne auch mal in einem fulminanten Finale.
Innes SibunNatürlich wird auch gecovert und natürlich kommen wir auch an diesem Abend um Hendrix nicht herum. Sibuns "Hey Joe" gehört musikalisch sicherlich zu den besseren Cover-Versionen, die ich in der jüngeren Vergangenheit gehört habe. Gesangstechnisch klingt er hierbei und bei einigen seiner anderen Stücke jedoch eher, drücken wir es mal vorsichtig aus, anders. Von rauen und fast unnuancierten Eckkneipentönen bis hin zu falsettoartigen Einlagen bekommen wir alles geboten. Aber, alle Kritik an seiner Sangeskunst darf nicht über seine gitarrenspielerischen Fähigkeiten hinwegtäuschen - die sind nämlich richtig gut. Ich darf an dieser Stelle einen älteren Beitrag auf RockTimes sinngemäß zitieren und ebenfalls konstatieren, dass wir uns keine Sorgen zu machen brauchen, solange es immer wieder mal Gitarristen wie Sibun gibt.
Unterstützt wird er an diesem Abend vom Bassisten Steve Hall und Robbie Brian am Schlagzeug, den man ohne Zögern in jede Band stecken könnte, so vielseitig kam er rüber. Eine für meinen Geschmack interessante Variante zum reinem Gitarre - Bass - Schlagzeug-Line-up ist der Keyboarder der Innes Sibun Band, Tim Blackmore, der mit seiner Hammond sehr geschickte Akzente setzt, aber nach meiner Information nicht bei jedem Gig dabei ist.
Eine kurze Pause eingerechnet, können wir auf gut drei Stunden erstklassiger Unterhaltung zurückblicken und hoffen, dass uns die Band auch beim nächsten Umlauf wieder im Talbahnhof beehren wird.

Innes Sibun Innes Sibun Innes Sibun Innes Sibun
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