Auf dieses Konzert war ich besonders gespannt, denn was mir bis jetzt via CD von Julian Sas zu Ohren gekommen war, ließ einen brandheißen Gig erwarten.
So machte ich mich voller Vorfreude auf den Weg, und es schien ein guter Tag zu werden. Das Pech der Band, die auf der Anfahrt nach Isernhagen durch einen geplatzten Reifen aufgehalten wurde, sorgte gleich einmal dafür, dass ich noch 20 Minuten vom Soundcheck mitbekam und mir somit gleich schon mal die Ohren wegflogen. Schon jetzt packte mich der Rhythmus, und es war klar, dass hier ein richtig gutes Rock-Konzert über die Bühne gehen würde.
So langsam füllte sich die Bluesgarage. Zum großen Teil war das ältere Stammpublikum wieder mit von der Partie, für das die Bluesgarage ja inzwischen bekannt ist. Es mischten sich aber auch ein paar jüngere Fans dazwischen. Schön, dass einige Kids wieder auf handgemachte Musik stehen.
Um 22.00 Uhr war es dann soweit und der erste Boogie brach über die Zuhörer herein. Sofort ging das Publikum begeistert mit. Ich habe es selten erlebt, dass ein Konzert so schnell richtig in Fahrt kam.
Im Mittelpunkt des Konzertes standen natürlich Songs der neuesten CD "Twilight Skies Of Life", übrigens dem ersten Album, auf dem Keyboarder Peter van Bogaert mitwirkte. Egal ob mit der Hammond B3 oder mit Piano, das Zusammenspiel mit Julians Gitarre war brillant und sorgte für noch mehr Dichte in den einzelnen Stücken. Bei den schnellen Titeln, wie z.B. "Freedom Bound" und "Devil Got My Number" blieb niemand im Saal still stehen. Dazwischen sorgten Slow-Blues Stücke wie "I'm Still Crying" und "Lookin' For A Friend" immer wieder für reichlich Abwechslung. Unglaublich, wie die Band die Songs durch ihre Improvisationen in die Länge zog und dabei einen Höhepunkt nach dem anderen erzeugte. So wechselten sich Keyboard- und Gitarreneinlagen ständig ab, dann ging es zurück zum Grundthema, und zu guter Letzt setzte Julian noch ein Solo oben drauf. In diesen Phasen wünschte sich jeder Musikliebhaber, die Zeit möge stehen bleiben und das Stück nie zu Ende gehen.
Bei dieser Vielseitigkeit fühlte ich mich fast in die 70iger Jahre zurückversetzt. Bei manchen Titeln meinte man, Alvin Lee ließe seine flinken Finger über die Seiten rasen, dann wieder war der unvergessliche Rory Gallagher ganz deutlich herauszuhören. Und natürlich war Jimi Hendrix immer ganz nah dabei.
Auch der zweite Teil des Auftritts mischte neue Titel mit älteren Stücken und gipfelte schließlich in einer über elf minütigen Version von "Hey Joe".
Im Zugabenteil zeigte Julian Sas dann auch noch einmal seine Fähigkeiten auf der Slide-Gitarre. Auch Pierre de Haard an der Schießbude und Bassist Tenny Tahamata konnten sich einmal als Solisten zeigen.
So endete ein 135 Minuten langer Gig voller Dynamik und Kraft bei gleichzeitigem Bluesfeeling und hinterließ ein begeistertes Publikum. Auch der hervorragende Sound trug dazu bei, dass dieses Konzert ein voller Erfolg war. Julian Sas kann sich ruhig öfter bei uns sehen lassen.
Wie sagte Henry am Ende so richtig: Das war wieder ein geiler Nachmittag!
Da kann ich mich nur anschließen!
Bilder vom Konzert
|