Mark Selby / Dirt
Dirt
Mit More Storms Comin' förderte Mark Selby bereits ein Makromolekül zutage.
Folglich lässt sich der Nachfolger "Dirt" ohne Bedenken als Markenzeichen betiteln.
Mit nachdenklich machenden Lyrics über das Leben im Allgemeinen und Speziellen erinnert Mark Selby uns an all das, was einem so alles zwischen Himmel und Erde widerfahren kann. Staub in der Seele, brennende Hitze in den Venen, irgendwann wird er nur noch Staub sein.
Dem Thema entsprechend wird "Dirt" auch vertont.
Auch auf diesem Rundling helfen einige Gastmusiker und Nachbarn (!!!) aus.
So bedient der Produzent Brent Mahler auf dem Singer/Songwriter orientierten "Goin' Home" u.a. den Shaker.
Fast alle Lieder sind wiederum von Selby und Tia Sillers zusammen geschrieben worden. Schade eigentlich, dass sie nur auf "Desire" gesanglich zum Einsatz kommt, hat sie doch eine tolle Stimme.
Wayne Jackson (trumpet) von den Memphis Horns und Doug Moffet ergänzen den gefühlvollen Slowsong "Deep Pockets" mit akustischer Gitarrenbegleitung von Selby und man bekommt richtig was auf den Teller. Die Keyboards von Tim Lauer setzen Akzente und wirken eher (lobenswerter Weise) unaufdringlich. Gut so.
Auf einigen Tracks finden wir nette Gimmicks. So leitet Matilda "Reason Enough" mit dem Klang von Weinflaschen ein.
Ansonsten ist der rockige Opener einer der typischen Selby Songs, denen man sich nicht entziehen kann. Was da in einen Track gepackt wird, ist beachtenswert. Hooklines, Riffs, alles passt wieder. Und natürlich kommt sein Slide-Sound wieder heftig zu Einsatz.
Auch das geht: Selby eröffnet "Easier To Lie" als Erzähler bevor er dann die Ballade gefühlvoll singend fortführt. Ein relaxtes Stück Musik, dass er, zur Klassifizierung, auch für J.J. Cale geschrieben haben könnte.
Mit fast schon verträumter Gitarre leitet Selby "Back Door To My Heart" ein. Hölle, kann der singen. Überhaupt ist es bemerkenswert, wie variantenreich er seine Stimme einsetzen kann.
Einen neuen Aspekt liefert "Moon Over My Shoulder": Im Wesentlichen getragen von Lauers Piano leitet er gemeinsam mit dem singenden Selby den Track ein, der sich in Kürze zusammen mit den Horns Richtung New Orleans orientiert. Und genauso, wie der Song eingeleitet wurde, endet er auch. Ein prächtiges Stück Musik.
Ein weiteres Gimmick: Auf dem bluesrockigen "Willin' To Burn" spielt Mark Selby einen Ton mit einem Finger auf der Farfisa…
Höchst unterhaltsam, mit einigen nachdenklich machenden Lyrics und ebenso vielen ruhigeren Nummern, die "Dirt" sehr abwechslungsreich gestalten, lässt Mark Selby zum zweiten mal einen zufriedenen Rezensenten zurück, der sich die Ohren gerne mit dem "Dirt" von Mark Selby & Co. 'dreckig' macht.


Spielzeit: 50:21, Medium: CD, Pepper/ZYX, 2006 (2002)
1:Reason Enough (4:33) 2:Back Door To My Heart (4:01) 3:Willin' To Burn (4:32) 4:Moon Over My Shoulder (4:34) 5:You (3:43) 6:Desire (4:17) 7:Easier To Lie (4:32) 8:Unforgiven (4:22) 9:Deep Pockets (5:46) 10:Goin' Down (4:41) 11:Dirt (5:16)
Joachim P. Brookes, 05.05.2006
Externe Links: