Peggy Sugarhill / Rockabilly Music Is Bad Bad Bad
Rockabilly Music Is Bad Bad Bad Spielzeit: 31:31
Medium: CD
Label: Bear Family Records, 2011
Stil: Rockabilly

Review vom 13.02.2011


Wolfgang Giese
Rockabilly Rules - ja, das ist hier wohl angebracht. Immer wieder versuchen verschiedene Musiker, diesen Stil aus der Versenkung zu holen, sei es Brian Setzer, man beachte sein hervorragendes Album "Rockabilly Riot, Volume 1", wobei ich noch immer auf "Volume 2" warte, oder vor einigen Jahren ein gewisser Sascha, der die Nation narrte, als er alias Dick Brave der Musik auf seine Weise neues Leben einhauchte.
Hier nun ist der Brückenschlag, jene Band um Dick Brave, die Backbeats, begleiten auch Peggy Sugarhill, und das sehr professionell. Die Dame mit tschechisch-litauischer Herkunft, in Köln aufgewachsen, spielte im Alter von 15 Jahren in einer Schulband und entwickelte im Laufe der Zeit eine besondere Vorliebe zu Elvis Presley.
Gleich von Beginn an treibt die Truppe kraftvoll voran, da steckt viel unbändige Energie in den Burschen, und der Gitarrist spielt sehr leidenschaftlich. Die starke Band lässt die Frontfrau ob ihrer Klasse so einige Male verblassen, denn die sicherste und stärkste Sängerin ist Peggy gewiss nicht! Je nachdem, welcher Titel gespielt wird, kann sie mehr oder weniger überzeugen oder auch so gar nicht. Beim dezent swingenden "She Don't Love You" kommt ihr Gesang so richtig gut, richtig rotzig, und dazu die Musiker, die Del Shannons "Runaway" mitten im Titel kurz zu benutzen scheinen. Dazu rockt es auch noch, so dass man von einem sehr abwechslungsreichen Titel sprechen kann, ein klarer Anspieltipp, den ich hiermit ausspreche!
Bei den diversen Coverstücken, besonders bei "Sticks And Stones", kann die Sängerin dann weniger überzeugen, aber die frische und engagierte Band macht das wieder wett. Zu den positiven Beispielen zählt allerdings die Coverversion von "Money Honey", bei dem wieder diese raue Stimmlage eins wird mit dem Song.
Auf der Ballade "I Won't Stand In Your Way" fehlt mir das Feeling für diese Art schmachtender Klänge. Im letzten Track wird es mystisch, sind es gar Werwölfe, die von Zikaden begleitet, in tiefem Sumpfgebiet heulen? Der Titel beginnt mit den gesprochenen Worten »Hey folks, I got a crazy story for you about Peggy Sugarhill and Lucy Karashigo, out there in the dark prairie«. Also - keine Sümpfe sondern Präriewölfe. Dazu eine Gitarre, die eine National Standard Steel sein könnte. Hier fließen im Laufe des Songs Countryeinflüsse ein, ein interessanter Abschluss. Offensichtlich geht es um Goldgräberei, doch das Eldorado geht wohl verloren....Banjo und Fiddle runden den Titel musikalisch ab, im Line-up ist davon jedoch nichts zu lesen.
Alles in allem eine tolle Platte mit Musik, die in die Beine geht und mit der man so manche lahme Party in Schwung bringen könnte, und das auch noch mit einer 'Retro-Spielzeit' von gut 31 Minuten!
Line-up:
Peggy Sugarhill (vocals)
Adriano BaTolba (guitar)
Matt L.Hanson(drums)
Falko Burkert (double bass)
Till Kersting (acoustic guitar - #6, 7)
Lucy Karashigo (vocals - #11)
Hanno Kahl (organ - #8)
Tracklist
01:Rockabilly Music Is Bad (Sugarhill-Kersting) [2:31]
02:Lucille (Penniman-Collins) [2:53]
03:She Don't Love You (Sugarhill) [3:07]
04:Sticks And Stones (Turner) [2:46]
05:Money Honey (Stone) [2:16]
06:Gisele (Sugarhill-Kersting) [2:28]
07:That's Alright Mama (Crudup) [2:38]
08:I Won't Stand In Your Way (Setzer) [2:42]
09:Breakaway (DeShannon-Sheeley) [3:04]
10:Switchblade 327 (Setzer) [3:25]
11:Eldorado Lost (Sugarhill-Karashigo) [3:33]
Externe Links: