Wieder einmal ist ein Singer/Songwriter aus Southern California zu besprechen! Mit einem Sound, der ein wenig zwischen Johnny Cash, dem Kanadier Ian Tyson und ganz viel Musik aus dem texanisch-mexikanischen Grenzgebiet liegt, geht die Platte ganz flott und energisch los. Das Akkordeon bringt die Würze in dieses herrliche Country-Gebräu mit Westcoast-Anstrich.
Insofern vermag Rick Shea eine Brücke zu schlagen zwischen Tradition und Moderne.
Klassischer Folk und Country trifft auf den Rocksound der Siebziger, sodass eine gewisse Nähe zu den Eagles - den frühen, wohlgemerkt - auch nicht von der Hand zu weisen ist.
Basierend auf recht einfachen Strukturen der Songs und in der Instrumentierung springt uns diese warmherzig wirkende Musik praktisch entgegen. Dabei werden wir Zeuge vieler kleiner Geschichten, die uns Shea zu erzählen hat. Nicole Gordon unterstützt ihn auf einigen Titeln mit sehr passenden und in sich stimmigen Harmony Vocals, dadurch wird die schöne Atmosphäre noch deutlich unterstrichen.
Erfundene Geschichten und wahre, unter anderem jene über das Boyle Hotel in East Los Angeles und über viele Mariachi-Musiker, die dort leben - dargestellt im Song "Mariachi Hotel" - halten sich die Waage.
Der wohl bewegendste und persönlichste Song ist der über seinen Ur-Ur-Großvater John Shea, der einst aus Irland in die Staaten einwanderte, nachzuhören auf Track sechs. Zwei Coversongs runden das Bild ab, und sowohl der von Hank Williams wie Roy Acuff fügen sich nahtlos in die durchgehende Atmosphäre ein und bekommen einen neuen individuellen Anstrich. Dabei ist "Streamline Cannonball" der einzige Live-Titel der Platte und Rick Shea wird eindringlich von der großen Dame des Folk, Mary McCaslin, begleitet - nur akustische Gitarre, Mandoline und beider Gesang. Dieses Stück atmet ganz gewaltig etwas von der Old-Time Music aus den Anfangszeiten der Vereinigten Staaten - ein sehr schöner und ruhiger Abschluss einer großartigen Platte!
Rick Shea ist in San Bernardino aufgewachsen, spielte viel in Spelunken und Honky Tonks. Somit hat er eine Menge an musikalischen Einflüssen aufgesogen, die er in der Musik seiner neuen Platte perfekt ein- und umgesetzt hat. Sieben lange Jahre in der Band von Dave Albin dürften ihn ebenfalls geprägt haben und ganz persönlich wünschte ich mir, er würde einmal eine Platte zusammen mit Tom Corbett aufnehmen, denn ich denke, diese beiden Musiker würden ihre ähnlichen Stile perfekt mit dem Ergebnis hervorragender Musik vereinen.
Neben dem anfangs bereits genannten Tyson kann ich noch einen weiteren stilistischen Vergleich in Richtung der Musik von Robert Earl Keen ziehen, so kann man sich ungefähr vorstellen, was auf dieser CD geboten wird. Auf jeden Fall ist dieses ein ganz großartiges Album geworden!
Line-up:
Rick Shea (vocals, acoustic guitar, mandolin - #2,10, dobro - #3, electric guitar - #4,7,8, pedal steel - #9)
Don Heffington (drums - #1,2,4,7-9, percussion - #3)
Tony Zamora (bass - #1,2,7)
Skip Edwards (accordion - #1)
David Millard (harmony vocals - #1)
David Jackson (acoustic bass - #3,5, accordion - #5)
Nicole Gordon (harmony vocals - #3-6,8)
Bob Glaub (bass - #4)
Danny McGough (keyboards - #4,7,8)
John Palmer (tambourine - #4)
Vic Koler (acoustic bass - #6)
Jim Shirey (fiddle - #6)
Dave Hall (bass - #8,9)
Mary McCaslin (acoustic guitar & duet vocal - #10)
Tracklist |
01:Mexicali Train [Shea] (4:56)
02:Mariachi Hotel [Shea/Glaister] (4:44)
03:Gregory Ray DeFord [Shea] (4:19)
04:Shake It Little Sugaree [Shea] (4:33)
05:My Darling Lives In Darlington [Shea/Davies] (2:37)
06:John Shea From Kenmare [Shea] (4:36)
07:Honky Tonk Blues [Hank Williams] (5:04)
08:Sweet Bernardine [Shea](5:12)
09:Time To Say Goodbye [Shea] (4:07)
10:Streamline Cannonball [Roy Acuff] (3:40)
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