Der Name kommt bekannt vor, denn Roberto ist schließlich der Neffe von Mongo Santamaria. Dieser Name verpflichtet und diese Verpflichtung kann der Neffe durchaus einhalten. "Uchi-Beng Guau Guau" ist ein Auftakt nach Maß. Zu grummeligen Wortfetzen des Trompeters Michael Philip Mossman gleitet der Song ganz lasziv mit viel Perkussionsunterstützung dahin und bietet auf diesem Teppich genügend Raum für kurze Soli der Bläser und des Pianisten. Die Atmosphäre ist stark im Jazz verwurzelt - na ja, der Titel der Platte deutet ja auch auf ein Jazzfest hin!
Gleich der zweite Song ist ein Hit, jener Klassiker von Herbie Hancock mit dem Onkel Mongo einst bekannt wurde. Auch diese Version wird wieder cool und sehr lässig vorgetragen. "Afro Blue" - noch ein Klassiker, diesmal seinerzeit vom Onkel komponiert. Viele Jazzer haben ihn interpretiert - eine der vielleicht bekanntesten Versionen stammt von John Coltrane, der das Songgerüst umbaute und den Titel in anderem Takt präsentierte. Diese Interpretation glänzt durch ein dichtes Bläserarrangement, dynamischen Gruppengesang und tolle Perkussionseinlagen - ein Höhepunkt der Platte!
"Amanecer" - noch einmal mit Gruppengesang zum karibischen Flair der Aufnahme, die auch durch den Einsatz des Vibrafons eine interessante Note erhält - und "Tio Mongo" sind allerdings ebenfalls wichtige Eckpunkte auf dem Weg durch diese Platte. Die einzige Eigenkomposition von Roberto Santamaria ist "You Have Fever" und klingt schwerer, erdiger. Enthalten sind Soulelemente und mit rauer Stimme singt (oder ruft?) der Komponist auch dazu. Noch mehr in Richtung Funk und Jazz Rock/Fusion geht es mit dem Titel "RSVP". Dieser enthält feine Soli auf der Trompete und dem Saxofon. Auf "La Puerta", einem ganz ruhigen Stück, öffnet sich die Tür für ein Solo des Bassisten, ganz im Stile von Jaco Pastorius & Co., sehr sanft und singend. Mit "It Is What It Is" folgt dann der Abschluss nach Maß - viel karibische Lebensfreude, verbunden mit Jazz-Elementen auf der Basis von Fusion, sehr virtuos mit inhaltlicher Eleganz und ganz viel Gefühl vorgetragen.
Die Band rekrutiert sich aus einem Nordamerikaner, drei Musikern aus Kolumbien und einem aus Kuba. Sie alle leben und wirken mittlerweile in Deutschland. Na, so besteht Hoffnung, sie hier einmal live zu erleben. So klingt der Neffe insgesamt moderner als der Onkel, versteht sein Perkussionshandwerk jedoch ebenso.
Line-up:
Roberto Santamaria (congas, percussion, vocals - #6)
Joe Gallardo (trombone, keyboards)
Michael Philip Mossman (trumpet, flugelhorn, vocals - #1)
Hector Martignon (grand piano, Fender Rhodes)
Leandro Saint-Hill (tenor and soprano sax, flute)
Dizzy Krisch (vibraphone)
Juan Camilo Villa Robles (bass)
Rodrigo Villalon (drums)
Tracklist |
01:Uchi-Beng Guau Guau [Michael Philip Mossman] (5:16)
02:Watermelon Man [Herbie Hancock] (7:10)
03:Afro Blue [Mongo Santamaria] (7:25)
04:Amanecer [Jo Gallardo] (7:22)
05:Tio Mongo (Uncle Mongo) [Hector Martignon] (4:35)
06:You Have Fever [Roberto Santamaria] (5:08)
07:RSVP [Michael Philip Mossman] (5:12)
08:La Puerta [Luis Demetrio] (8:40)
09:It Is What It Is [Jo Gallardo] (5:46)
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