S.A.D.D. / Break Me
Break Me Spielzeit: 27:50
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2011
Stil: Alternative Rock

Review vom 24.10.2011


Holger Ott
Männer aus dem Erzgebirge sind als besonders hart bekannt, geprägt durch lange und strenge Winter und einem Leben unter Tage in den Erzbergwerken der Region im Osten Deutschlands. S.A.D.D. stammen aus eben dieser Gegend und der Titel ihrer CD "Break Me" lässt vermuten, dass es sich um die härtere Gangart handelt. Auffällig und als Internet-Suchkriterium erwähnenswert ist, dass der dritte Buchstabe des Bandnamens in Spiegelschrift erscheint und wohl einen Ausdruck ihres Gemütszustandes darstellt.
Im Jahre 2001 als Schülerband gegründet, hat die Truppe Anfangs viel experimentiert, bis ihr endgültiger Musikstil geprägt wurde. Auf "Break Me" findet sich als Endergebnis eine Mischung aus Soft bis überraschend Dark in den Metal-Bereich. Zudem werden zwei Songs in deutsch vorgetragen. Welcher Hintergrund sich in dieser Mischung aus Deutsch und Englisch verbirgt, bleibt mir vorerst verschlossen. Meine Vermutung beruht darauf, dass die angekündigte Botschaft für die Fans verständlicher transportiert werden soll und deshalb beginnt auch die CD mit einem deutschsprachigen Werk. "Klag nicht" hat in diesem Sinne eine eindeutige Aussage und wird dabei sehr rockig und mit exzellenten Gitarren gespielt. Ein gelungener Einstig in die Welt von S.A.D.D.. Weiter geht es in Englisch und der Bitte: "Forgive Me". Im Ganzen gefällt mir das Englische besser und der Song kommt geschmeidiger rüber. Wenn die Stimme von Daniel Seidel etwas kräftiger wäre und Drummer Dominik Paul härter zuschlagen würde, könnte der Song mehr Power ausstrahlen.
Eine Floskel, die heute jeder Zweite auf seiner privaten Webseite verwendet bildet den Aufhänger zu Track drei, wieder in deutsch verfasst. "Nutze den Tag", oft im Latinum angewendet und das Schlagwort der Jugend, soll alle darauf hinweisen, dass das Leben leider begrenzt ist und man es genießen möge, sozusagen ohne Rücksicht auf Verluste.
Bislang ist die Musik ansprechend und geht zügig zur Sache. Inzwischen setzen sich immer mehr Merkmale eines Konzeptalbums durch, sind die Titel der Songs doch so gewählt, dass eine logische Reihenfolge erkennbar ist. "Stay Away" geht sogar so weit, dass der Vokalist extrem in den Dark Metal Bereich abdriftet. Im Moment bin ich etwas erschrocken, hätte ich doch niemals mit solch einer Wandlung gerechnet. Kommt jetzt das wahre Gesicht von S.A.D.D. zum Vorschein und gibt sich die Band zu erkennen? Die Musik legt auf jeden Fall einen gehörigen Zahn zu, wird deutlich härter und ich habe eine gewisse Vorahnung. Bis auf die zu dunkele Stimme in einigen Passagen, gefällt mir das Stück sehr gut und ich bin gespannt wie es auf "Break Me" weiter geht. "The Moment I Break" beginnt ganz entspannt mit einem Piano-Solo um sich dann wieder in gewohnte Bahnen zu steigern. Und was wäre eine Rock-CD ohne eine vernünftige Ballade mit einem schönen Titel. "Time Goes By" bietet mir beides. Einen sehr entspannten Song mit wohlklingendem Namen und klasse Instrumental-Parts.
Leider besteht die CD nur aus sieben Titeln und daraus resultierend kurzer Laufzeit von noch nicht einmal 30 Minuten. Schade, dass die Band nicht mehr produziert hat, obwohl sie laut eigenen Angaben ein Programm von mehr als dem Doppelten auf die Bühne bringen. Somit bin ich auch schon beim letzten Stück und dem gleichnamigen Titelsong "Break Me" angelangt. Wieder recht kräftig gespielt, allerdings überzeugt mich der Song nicht so recht. S.A.D.D. sind in meinen Augen eine sehr verheißungsvolle junge Band, die noch eine gute Zukunft vor sich hat. Mehr Konzerte, auch im westdeutschen Raum und eine CD, welche die Möglichkeiten ausschöpft, könnten dabei hilfreich sein den Bekanntheitsgrad zu fördern, denn guten Nachwuchs braucht das Land und die vier aus dem Erzgebirge haben auf jeden Fall das Zeug dazu.
Line-up:
Stefan Sickor (guitar)
Daniel Seidel (vocals, guitar)
Dominik Paul (drums)
Alexander Kraus (bass)
Tracklist
01:Klag nicht (3:57)
02:Forgive Me (4:19)
03:Nutze den Tag (3:35)
04:Stay Away (3:50)
05:The Moment I Broke (3:48)
06:Time Goes By (4:33)
07:Break Me (3:48)
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