Saga / The Chapters Live
The Chapters Live
Wann hat es so etwas schon mal gegeben? Da schreibt eine Band 26 Jahre lang an einer Geschichte, die 16 Kapitel umfasst. Diese 'Chapters' werden von 1977 bis 2003 auf mehreren Alben verteilt um dann in einem Konzept-Live-Album im Jahre 2005 komplett veröffentlicht zu werden. Die Band, die so viele Jahre brauchte um diese Geschichte zu Ende zu bringen, ist Saga, kommt aus Kanada und dürfte vielen sicherlich bekannt sein.
Die etwas wirre Geschichte lasse ich Bassist und Gründungsmitglied John Chrichton von Saga besser selbst erzählen: "Ich hatte einen Artikel in einem Magazin gelesen, in dem stand, dass Einsteins Gehirn zu Studienzwecken konserviert und im Smithsonian Institut aufbewahrt wurde. Damals fand ich das ziemlich bizarr. In den späten 70ern waren die Nachrichten voll von möglichen Nuklearkriegen und uns stand eine Dekade der "Star Wars"-Filme bevor. Dies alles waren die Zutaten, die unsere Geschichte inspirierten.
Die Grundidee war, dass Außerirdische den Werdegang der Erde beobachteten und langsam Angst bekamen, sie würde sich selbst zerstören. Also entschieden sie, dass sie jemanden auf der Erde benötigten, der sich dafür einsetzen würde, dass die Welt wieder auf einen stabilen Kurs gerät. Sie erkannten sehr schnell, dass Einstein die einzige Person war, die hierfür geeignet wäre. Er sollte den Körper bekommen, der auf dem ersten Album-Cover zu sehen ist und somit wieder auferstehen, um alles zu unternehmen, das für die Zukunft der Erde nötig ist. Im ersten Kapitel sieht man Einstein als alten Mann am Rande des Wahnsinns, der versucht aus seinem Leben einen Sinn zu machen, indem er Bilder von Menschen und Ereignissen die ihn auf seinem Lebensweg beeinflusst haben auf den Fußweg malt."
Soweit die Story!
Der Sound ist recht ordentlich, klingt sauber und differenziert. Das Ganze ist Saga-mäßig, recht keyboardlastig, mit sehr schönen Gitarrenriffs und Soli versehen. Die Drums klingen stellenweise ziemlich fett. So zum Beispiel bei dem Chapter 2 "Don't Be Late", das mir damals auf dem Live-Album "In Transit" schon sehr gut gefallen hat und von der dritten LP "Silent Knight" aus dem Jahr 1980 stammt. Wenn man sich die Songs vom ersten bis zum letzten Kapitel anhört, kann man feststellen, das Saga sich im laufe ihrer 28jährigen Karriere so gut wie gar nicht verändert haben. Welche Band kann schon behaupten, sich über so viele Jahre treu geblieben zu sein?
Die ganze Geschichte wird in abwechslungsreichen Kapiteln erzählt, mal balladesk, mal rockig. Der Gesang von Michael Sadler ist gut verständlich, was für so ein Album natürlich von größter Wichtigkeit ist. Die Songstrukturen sind teilweise recht ausgefeilt und werden nie langweilig, auch wenn sich die einzelnen Kapitel soundmäßig im Großen und Ganzen, recht ähnlich sind. Leider fehlt bei dem mir vorliegendem Exemplar das Booklet, so dass ich nicht beurteilen kann, ob dieses gelungen ist oder nicht. Das hat die Promotionsfirma wohl irgendwie vergessen.
Fazit: Die Doppel-CD verschafft dem Hörer einen guten Überblick über das musikalische Schaffen der kanadischen NeoProg Band. Das Werk wirkt in sich recht schlüssig und gefällt durch den ordentlichen Sound. Alles in allem ein gelungenes Konzeptalbum, das Saga mit "The Chapters Live" da hingelegt haben!


Spielzeit: CD1: 42:51 Min., CD2: 39:25 Min,
Medium: CD, Steamhammer/SPV, 2005
CD 1:
1:Chapter 1: Images 2:Chapter 2: Don't Be Late 3:Chapter 3: It's Time! 4:Chapter 4: Will It Be You? 5:Chapter 5: No Regrets 6:Chapter 6: Tired World 7:Chapter 7: Too Much to Loose 8:Chapter 8: No Stranger CD 2:
1:Chapter 9: Remember When 2:Chapter 10: Not This Way 3:Chapter 11: Ashes to Ashes 4:Chapter 12: You Know I Know 5:Chapter 13: Uncle Albert's Eyes 6:Chapter 14: Streets of Gold 7:Chapter 15: We'll Meet Again 8:Chapter 16: Worlds Apart
Michael (Mike) Schröder, 30.10.2005