Neuer Stoff aus Polen! Die Band heißt Sandstone und wurde bereits im Jahr 2001, zunächst ohne Keyboarder, gegründet. Ein Jahr später wurde von der Band ein Demo komponiert, wofür es sehr positive Resonanzen gegeben haben soll. Ich kann es nicht beurteilen, weil mir das Demo nicht vorliegt. Egal, Sandstone haben drei Jahre an ihrem ersten Album "Looking For Myself" gearbeitet und sind seit März 2006 bei 'ProgRock Records' unter Vertrag.
Inhaltlich befassen sich die 6 Songs des Debüt-Albums mit einem Mann, der sich auf den Weg macht, um die große Liebe zu finden. Wer dabei allerdings überwiegend feinfühlige und sanfte Töne erwartet, liegt daneben. Es scheint vielmehr so zu sein, dass hier musikalisch ein emotionales Auf- und Ab beschrieben wird.
Die einzelnen Stücke erfordern ein mehrmaliges Hören um wirklich alles zu erfassen. Dafür sorgen schon die Längen der Songs. Sandstone ziehen nichts unnötig in die Länge, sondern verpacken alles durchgehend in eigene Ideen. Da wechseln sich die Gesangspassagen mit stellenweise Frickelorgien der Gitarren ab, wobei die Lead-Melodien immer wieder zur Eingängigkeit zurückkehren. Die Keyboards ergänzen größtenteils die Soundatmosphäre, gehen aber wie z.B. in dem 15-minütigem Titelstück "Looking For Myself" keinem 'Duell' mit der Gitarre aus dem Weg.
Es scheint so zu sein, als wenn Bands aus Polen derzeit wirklich auf sich aufmerksam machen. Das schöne dabei ist die Vielseitigkeit, die momentan rüber kommt. Denn Sandstone spielen für meine Begriffe einen astreinen Prog-Metal, der sich natürlich stilistisch von Bands wie Collage, Satellite und Riverside merklich unterscheidet. Das gerade in den umfangreichen Gitarrenparts auch mal Dream Theater als Vorbild dienten, möchte ich schon ganz frech behaupten.
Alle 6 Songs bieten Abwechslung. Der Opener "Like A Thought" beinhaltet stellenweise noch Mainstream und somit melodischen Rock, während "Youth" mit seinen ruhigen Piano- und Keyboardpassagen zum Träumen auffordert. Die Musiker scheinen alle ihr Handwerk zu verstehen. Denn zumindest die im Studio gemixten Rhythmen des Schlagzeugs sind ebenso hörenswert wie das sehr interessante Gitarrenspiel über das gesamte Griffbrett von Jarek Niecikowski. Wie sich das Ganze dann live auf der Bühne verhält, bleibt abzuwarten. Ich bin gespannt.
Der Sound auf der Platte ist gut, Artwork sowie das mitgelieferte Booklet mit Texten und Randinformationen sind ebenfalls okay. Es wird sich zeigen, ob Sandstone es schaffen, sich auch bei uns zu etablieren. Ich finde, dass ihnen eine sehr interessante Scheibe gelungen ist und ich hoffe, dass sich diese Band noch weiter entwickelt und uns noch das eine oder andere klasse Album bescheren wird. Vertrieben wird "Looking For Myself" über 'QuiXote Music'.
Line Up:
Vocals: Marcin Zmorcynsky
Guitars: Jarek Niecikowski
Bassguitars: Marcin Mathiak
Keyboards: Grzegorz Marecik
Drums: Arkadiusz Magner
Spielzeit:55:07, Medium: CD, ProgRock Records, 2006
1:Like A Thought (9:12) 2:Keep The Faith (9:53) 3:Looking For Myself (15:20) 4:Youth (5:10) 5:Birth Of My Soul (7:38) 6:Sunrise (7:52)
Ralf 'Jogi' Ruhenstroth, 24.04.2006
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