Saracen / Red Sky + Heroes, Saints & Fools
Red Sky / Heroes, Saints & Fools
Anno 1977 erblickte Lammergier das Licht der Welt. Gegründet von Gitarrist Rob Bendelow und Keyboarder Richard Lowe tourten sie munter durch die USA und schafften es, eine loyale Fangemeinde auf ihre Seite zu ziehen. Nach der Umbenennung in Saracen 1981 veröffentlichten sie schließlich das Album, das sie bekannt machte und für das man sich noch bis heute an sie erinnert: "Heroes, Saints & Fools".
Einige Singles und ein weiteres Album im Jahre 1985, nachdem Bendelow und Drummer John Thorne die Band verlassen hatten, folgten - dann kam das Aus für Saracen.
2003 jedoch kehrt die Band zurück - mit dem neuen Album "Red Sky", das neben neuen Stücken auch einige Neuaufnahmen von alten Songs zu bieten hatte. "Red Sky" und "Heroes, Saints & Fools" werden nun gemeinsam im Digipack veröffentlicht, um die Musikwelt auf das kommende Konzeptalbum, basierend auf dem Dan Brown-Bestseller "Sakrileg", vorzubereiten, alte Fans wieder zu animieren und ein paar neue zu gewinnen.
Oder sie abzuschrecken, denn Saracen haben sich kein Stück aus den Achtzigern herausbewegt. Ihr Sound ist und bleibt ein nerviger Mix aus 70er-Rock und 80er-Glam, und während Einen die ewig lang nachhallende Snare in den Wahnsinn treibt, fragt man sich, ob das alles nun wirklich ernst gemeint ist.
Ich bin wirklich weit davon entfernt, einen Groll gegen Retro-Bands zu hegen. Saracen schaffen es jedoch, auch ihre neue Musik klingen zu lassen, als käme sie geradewegs aus den Tiefen des Achtziger-Schmalztopfs. Man kriegt das furchtbare Gefühl, von etwas eingeholt zu werden, von dem man denkt, es wäre lange vorbei und besiegt. Bei Bands wie Whitesnake wäre ein Album, das sich von den früheren kaum unterscheidet, nicht so schlimm, aber Saracen fehlt dazu das Zeitlose, der Appeal, der immer vorhanden sein wird.
Dabei wäre das gar nicht nötig gewesen; im Grunde sind Saracen nämlich eine gute und talentierte Band, die allemal das Zeug für coole Rocksongs hat - wenn da nur nicht dieser furchtbare Mix wäre, der das eigentlich gute Schlagzeug und den eigentlich guten Gesang so verunstaltet. Und natürlich Richard Lowe's Keyboard, das dem Ganzen die Krone aufsetzt und manchmal so schamlos ist, dass es Einen regelrecht zu verspotten scheint. Ein Königreich für ein paar Live-Aufnahmen.
Hat man Saracen so lange gehört, dass Einem der glitschige Mix nicht mehr ganz so auffällt, birgt zumindest "Red Sky" nach dem zweifelhaften Genuss von "Heroes, Saints & Fools" einige angenehme Überraschungen und den einzigen Rettungsanker für Saracen: Ein paar härtere und mehr als willkommene Riffs, um den nebulösen, einlullernden Schleier abzuschütteln, in dem sich der Hörer zu diesem Zeitpunkt schon befindet. Alles in Allem ist "Red Sky" doch noch recht gut geraten und das bessere der beiden Alben, das wirklich seine Momente hat und auf dem Saracen teilweise endlich den Kopf frei vom Haarspray zu haben scheinen, das ihre Haare schon vor Jahren verlassen hat.


Spielzeit: CD 1: 70:23, CD 2: 59:57, Medium: Do-CD, Escape Music, 2006
CD 1 - Red Sky: 1:We Have Arrived (6:02) 2:Red Sky (5:23) 3:Faith (4:38) 4:Horsemen Of The Apocalypse (6:46) 5:Castles In The Sand (5:27) 6:Heroes, Saints & Fools (7:44) 7:Flame Of Youth (4:18) 8:Jekyll And Hyde (4:20) 9:Menage A Trois (6 :20) 10:Ride Shotgun With The Wind (5:38) 11:Angel Eyes (6:29) 12:Follow The Piper (7:13)
CD 2 - Heroes, Saints & Fools: 1:Crusader (6:50) 2:Rock Of Ages (3:19) 3:No More Lonely Nights (3:28) 4:Horsemen Of The Apocalypse (6:17) 5:Heroes, Saints & Fools (7:32) 6:Dolphin Ride (3:45) 7:Ready To Fly (8:17) 8:We Have Arrived (3:49) 9:Blue Stanza (5:56) 10: Come To The Light (10:39)
Christoph Segebard, 01.02.2006