Satellite - Evening Games
Evening Games
Die Fortentwicklung der polnischen Neo-Progger Collage, das sind Satellite, und nach dem ich mich erst die Tage mit dem neuen Projekt Believe von Mirik Gil (Collage) beschäftigt habe, kommen jetzt Satellite mit ihrem aktuellen Album noch mal aufs Tablett. "Evening Games" ist der Nachfolger des durchaus hörenswerten Debüts "A Street Between Sunrise And Sunset" aus dem Jahr 2003. Erste Freude: Das Cover ist bei weitem nicht so kitschig, wie beim Vorgänger, aber darauf kommt es ja in erster Linie nicht an.
Nächste Anmerkung: Auf dem Cover ist das Erscheinungsjahr 2004 vermerkt, stimmt aber nicht. Die Platte erschien zu Anfang des Jahres 2005.
Gleich zur Stärke des Albums: Die Produktion ist stark, druckvoll, klar, differenziert und schon deshalb ein absoluter Hörgenuss. Satellite spielen auf "Evening Games" mit einem wahrlich satten Sound. Wie im Neo-Prog üblich, hauen die Tasten richtig rein, zumeist in mehreren Lagen. Aber auch die Gitarren klingen richtig fett, ein schöner warmer Sound ummalt die Songs, natürlich mit einer Menge an Effekten, aber hier sind sie richtig eingesetzt.
Die Prog-Gemeinde wird sich an so einer Scheibe wieder auseinander bewegen, macht aber nichts. Ich gehe den Weg mit Satellite, denn diese Art von Neo-Prog halte ich für sehr innovativ.
Insgesamt wird auf "Evening Games" eine wirklich beschauliche Stimmung verbreitet, die es einem erlaubt, sich im Sessel zurück zulehnen und gute Musik zu genießen. Ja, es gibt guten Neo-Prog, der hier zu einem schlüssigen Ergebnis kommt.
Noch eine Anmerkung: Wo ist die Verbindung zu Collage? Schlagzeuger Wojtek Szadkowski ist Ex-Collage.
Insbesondere in einem Song wie "Love Is Around You" findet die Musik weitere Abwechslung, denn hier wird noch mal ein Schritt zurück geschaltet. Ansonsten bleibt es dabei. Wer auf typischen Neo-Prog der 80er à la Marillion steht, der langt hier bedenkenlos zu. Ehrlich gesagt: So gut waren Marillion nie, das ist jedoch meine persönliche Auffassung. Der Gesang ist nicht umwerfend, aber dass ich Hogarth nicht mag, ist ein offenes Geheimnis. Und der Vorteil gegenüber Fish ist, dass hier weniger gesprochen, dafür aber mehr gesungen wird.
Beeindruckend, und dies nachhaltig, sind die Abläufe im Song "Why". Eingängige Gitarrenriffs, gepaart mit ungewöhnlichen Tastenklängen, alles vom Bombast bis zum guten harten Rock. Der satte Bass setzt Akzente, einfach gehalten aber bodenständig.
Angeblich gibt es eine auf 1000 Stück limitierte Auflage mit den beiden Bonussongs "I'll Follow The Rain" und "You Know And I Know". Die beiden Songs passen ins Gesamtkonzept!
Line Up:
Vocals: Robert Amirian
Guitars: Sarhan Artur Kubeisi
Keyboards: Krzysiek Palczewski
Bassguitars: Przemek Zawadzki
Drums: Wojtek Szadkowski
8,5 von 10 RockTimes-Uhren


Spielzeit: 75:48, Medium: CD, Metal Mind Productions, 2005
1:Evening Games (16.45) 2:Never, Never (7:02) 3:Rush (5:47) 4:Love Is Around You (5:39) 5:Why (6:59) 6:Beautiful World (9:05) 7:Evening Overture (10:38) 8:Take It As It Is (3:39)
Bonustracks:
9:I'll Follow The Rain (6:44) 10. You Know And I Know (3:25)
Ralf 'Jogi' Ruhenstroth, 29.03.2006