Ich denke, auf die Historie von
Saxon, der nach
Iron Maiden wohl erfolgreichsten (und konsequentesten) Band der wegweisenden NWoBHM-Bewegung, muss man hier nicht mehr genauer eingehen. Kommen wir also direkt zum aktuellsten, bereits Anfang Juni 2011 erschienenen Longplayer "Call To Arms". Erstmals erscheint das bereits 19. Album übrigens nicht mehr über SPV/Steamhammer, sondern wird der treuen Fanschar über UDR/Soulfood Music Distribution zugänglich gemacht.
Der Opener, die straighte Groove-Walze "Hammer Of The Gods" demonstriert schon direkt zu Beginn die Marschroute: Rock'n'Roll, bis der Doktor kommt. Zwar zeigt gerade solch ein Song, dass Saxon nicht unbedingt diejenigen sind, die großartig für Innovation stehen. Doch das waren sie noch nie und haben es auch sicherlich nicht in Zukunft vor. Fiese, kompromisslose Ab-nach-vorne-Rocker wie "Surviving Against The Odds" bzw. "Afterburner" oder das brutal rhythmusorientierte "Chasing The Bullet" sind beispielsweise Stücke, die sofort hängen bleiben, beim Autofahren einen Bleifuß erzeugen oder einfach nur wieder demonstrieren, wie einen einfach gestrickte Muster trotzdem fesseln können.
Hier ist jedenfalls mal wieder pure 'Headbanging Mania' angesagt! Etwas ruhigere Töne werden im Doppel "Mist Of Avalon" (bei dem Ex-
Rainbow- bzw.
Deep Purple-Tastenkönig
Don Airey die Keyboards einspielte) bzw. dem Titeltrack angeschlagen, um danach wieder das Gaspedal volle Wucht durchzudrücken. Das rauchige und dennoch gefühlvolle Organ von Altmeister
Biff Byford ist auch 35 Jahre nach der Bandgründung unverkennbar und ein Trademark, das die Band immer noch aus Abermillionen anderer Bands herausstechen lässt.
Ebenfalls sehr schmeicheln konnte mir (wie eigentlich bei jeder
Saxon-Platte) wieder die ultra-coole Produktion, die einen zwar sehr kraftvollen, gleichzeitig aber auch lebendigen Sound hat: Hier haben die Drums einen richtig geilen Punch, wie er kaum besser kein könnte und auch der Bass wummert mit einer echten Seele durch die Boxen. Vollendet wurde sie von
Biff zusammen mit
Toby Jepson (
Fastway,
Dio Disciples) in den Chapel- und Brighton Electric Studios. Kritik halte ich lediglich beim letztem Track, einer 'Orchestral Version' des Titelliedchens, für angebracht, da man diese Aktion sicherlich guten Gewissens als überflüssig bezeichnen kann. Aber gut: Wer in seiner Karriere derart gottgleiche Hymnen komponiert hat, dem kann man solch eine Lappalie gerne verzeihen. Die CD erschien außerdem in einer Special Edition, der als Bonus-CD ein Livemitschnitt vom 1980er Donington-Konzert beiliegt.
Saxon waren in ihrer Karriere NIE (und damit meine ich auch die vermaledeiten Mitt-90er) totzukriegen und sind neben beispielsweise
Motörhead ein perfektes Beispiel dafür, dass man auch 35 Jahre lang, ohne großartig von der Spur abzuweichen, etwas mit Konsequenz durchziehen und selbst in diesem Jahrzehnt noch mit neuen Platten begeistern kann! Und genau dafür lieben wir die Burschen doch, oder nicht?
Problemlos kann man hier - ohne mit der Wimper zu zucken -
8,5 von 10 RockTimes-Uhren aus handgeschmiedetem, britischem Stahl läuten!