Saxon / The Inner Sanctum
The Inner Sanctum Spielzeit: 44:39
Medium: CD
Label: SPV, 2007
Stil: NWOBHM


Review vom 02.03.2007


Stefan Gebauer
Das alte britische Metal-Schlachtross Saxon ist einfach unverwüstlich. Wo viele ihrer damaligen Weggefährten schon längst in Rente gegangen sind oder, wie in den Fällen Iron Maiden und Judas Priest, ihre Fans mit ihren letzten Studioalben zu Tode langweilen, laufen Biff und seine Jungs immer wieder zur Höchstform auf.
Seit sie nach ihrer kreativen Krise Ende der Achtziger mit der CD "Solid Ball Of Rock" 1990 endlich wieder zu alter Stärke zurückfanden, bescheren sie uns regelmäßig sehr gute bis hervorragende Scheiben. Auch nach fast dreißigjähriger Bandgeschichte und sechzehn regulären Studioplatten machen sich keinerlei Abnutzungserscheinungen bemerkbar, so dass Saxon auf Album Nummer siebzehn, "The Inner Sanctum", fast genau so frisch und unverbraucht klingen wie in alten Tagen.
Und das Quintett von der Insel ist noch immer in der Lage, tolle und mitreißende Songs zu schreiben. So weiß der flotte Opener "State Of Grace" mit seinem treibenden Riffing und den super eingängigen Hooklines in Strophen und Refrain sofort zu begeistern. Perfekter hätte man die Scheibe nicht eröffnen können. Das folgende "Need For Speed" macht seinem Titel alle Ehre, denn hier hat die Band noch mal ein paar Briketts nachgelegt und geht noch um einiges härter und aggressiver zu Werke. Ebenso wie bei der nächsten Nummer "Let Me Feel Your Power", das genau wie der Vorgänger durch den heimgekehrten Drummer Nigel Glockler gewaltig nach vorne getrieben wird. Wesentlich ruhigere Töne werden danach bei "Red Star Falling" angeschlagen, das durch ein gefühlvolles Solo und Akustikgitarren eingeleitet wird, und sich dann langsam zu einer kraftvollen Halbballade entwickelt.
Zwei zukünftige Live-Klassiker haben die Briten mit dem geilen "I've Got To Rock (To Stay Alive)" und "Going Nowhere Fast" aus dem Hut gezaubert. Diese beiden grandiosen Midtempo-Rocker gehen unweigerlich in die Beine und versprühen durch ihren tierischen Groove und die leicht bluesrockige Gitarrenarbeit ein gewisses AC/DC-Feeling. Ich bin mir hundertprozentig sicher, dass Saxon auf ihrer aktuellen Tour die Konzerthallen mit diesen Stücken genauso zum Kochen bringen werden, wie mit ihren alten Gassenhauern.
Weniger haut hingegen das vorab als Single veröffentlichte "If I Was You" vom Hocker. Insgesamt ist mir der Song mit seinem gewollt kommerziellen und platten Refrain etwas zu unspektakulär ausgefallen. Im Gegensatz zu der hymnenhaften Mitsingnummer "Ashes To Ashes", die sich für meinen Geschmack sicher besser als Single geeignet hätte.
Das absolute Highlight haben die Metal-Veteranen, wie schon so oft in der Vergangenheit, mit "Atila The Hun" ans Ende der Platte gepackt. Der Song begeistert durch seine unterschiedlichen Stimmungen und häufigen Tempowechsel. In gut acht Minuten erzählt Biff hier die Geschichte des Hunnenkönigs und setzt somit eine alte Tradition der Formation fort. Denn was wäre eine Saxon-Scheibe ohne ein Stück mit historischem Hintergrund?
"The Inner Sanctum" ist ein echt durch und durch gelungenes Album geworden, auf dem man keinen wirklich schwachen Titel finden wird. Das Einzige was ich vielleicht bemängeln könnte, ist die zwar fette und kraftvolle, aber für meinen Geschmack etwas zu sterile Produktion.
Ansonsten kann ich das Album jedem Saxon-Fan ohne Einschränkungen empfehlen.
Klasse.
Line-up:
Biff Byford (vocals)
Paul Quinn (guitars)
Doug Scarrat (guitars)
Nibbs Carter (bass)
Nigel Glockler (drums)
Tracklist
01:State Of Grace
02:Need For Speed
03:Let Me Feel Your Power
04:Red Star Falling
05:I've Got To Rock (To Stay Alive)
06:If I Was You
07:Going Nowhere Fast
08:Ashes To Ashes
09:Empire Rising
10:Atila The Hun
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