Grundsätzlich ist das wieder ein Album mit vorwiegend ruhigen Klängen geworden. Eine herbstlich-gemütlich-wehmütig anmutende Atmosphäre durchzieht die Musik mit Anklängen an Bands, die ich in diesem Zusammenhang vielleicht gar nicht vermuten würde und schließt mit der eher ruhigen Stimmung des
Vorgängers.
Es startet mit Trommeln und einem wuchtigen Keyboardsound, der mich mitunter an
Emerson, Lake & Palmer oder überhaupt an Prog Rock der 70er Jahre erinnert - ein Instrumentalstück.
Große Dramatik, die mir textinhaltlich verborgen bleibt, weil in polnisch gesungen wird, erwartet mich nun mit dem ersten Vokaltitel. Die Musik atmet ein ganz wenig etwas von einem bluesigen Ausdruck. Auffällig ist, wie auch bei einigen folgenden Stücken, die Unterstützung des Rhythmus' durch ein Tamburin.
Sehr schön, sehr passend agiert der Gitarrist
Anthimos, der es versteht, seine melodischen Saitenkünste in das melancholische Geflecht einfühlsam einzuweben; für mich der große Star der Band! Mit angezerrtem Sound glänzt er nicht nur auf diesem Track. Locker, lasziv-lässig, an einigen Stellen fast in die Richtung von
Dire Straits gehend, aber auch mit einem Hinweis auf
Pink Floyd; der einzige englischsprachige Track übrigends.
Skrzek erinnert hier in den energischen Parts an
Peter Hammill, das fiel mir auf.
"Święto dioni": Nun wird es regelrecht leicht und verspielt im Ausdruck, der Song scheint zu federn und wieder ist es die Gitarre, die melodische Akzente setzt. Die Nummer ist ohne Text, aber dennoch mit Vokals. Doch richtiggehend weichgespült wird es mit Track fünf, einer sehr ruhigen Ballade, die die oben beschriebene Dramatik noch einmal toppen kann. Ein fast schon ausgeprägter Seelenschmerz scheint hier auf bestimmte Art und Weise vermittelt zu werden, das gleiche taucht später noch einmal bei "Pamięci czas" auf. Tupfende Pianoklänge untermalen das Ganze, und die Gitarre schwillt an und ab. Dazu gibt es interessante und verspielte Läufe; sehr ungewöhnlich und schön vorgetragen.
Verspielt, als wäre es von
Jethro Tull präsentiert sich "Doliny strumieni". "Karida Beach", ein weiteres Instrumental sowie die sanfte Hinwendung zu jazziger Fusion ("Muśnięcie kalimby") runden das insgesamt sehr ruhig gehaltene Bild ab. Nur einmal rockt es druckvoll ab und zwar auf dem Titelstück. Mit dem letzten, auch reinem Instrumentaltitel, endet die Platte so, wie sie begann. Der Kreis hat sich geschlossen.
Wirklich schöne Musik, die für mich die Ausnahmestellung dieser polnischen Band erneut unterstreicht!