Schlagwerk / Same
Same Spielzeit: 40:49
Medium: CD
Label: Golden Core Records, Zyx, 2012
Stil: Club, Industrial, Metal

Review vom 30.01.2012


Alexander Mathias
Einen hörenswerten Beitrag zum Jahresauftakt 2012 leistet die Heilbronner Industrial-/Metal-Formation Schlagwerk mit ihrem gleichnamigen Debüt-Album.
2008 gegründet, verdienten Schlagwerk ihre ersten Sporen unter anderem im Vorprogramm von Destruction, Schandmaul und Faun.
Vielleicht war es genau dieser Bogen zwischen Metal und Mittelalter, der den Schlagwerkern zu ihrem harten Sound der Gegenwart verhalf, der immer wieder mit mystisch-mittelalterlichen Harmonien angereichert wird.
"Schlagwerk" bietet knapp 40 Minuten druckvollen und abwechslungsreichen Metal, der kräftig in die Kerbe der 'Neuen deutsche Härte' haut. Etwas gewöhnungsbedürftig wirkt dabei allerdings der streckenweise arg gepresste Gesang von Ralph Barthelmess. Hinter dieser Stimme dürfte noch einiges mehr stecken, vor allem, wenn Barthelmess die ganze Sache unverkrampfter anginge.
Stefan Schönbrunn sorgt mit ungebremster Spielfreude für reichlich Dampf an den Saiten. Egal, ob er gerade ein temporeiches Solo hinlegt oder rifft, was das Zeug hält, er treibt stets den Song nach vorne und kann bestens auf Markus Dietz' Keyboard-Schwaden aufspringen, die von Bassist Michael Schmitz beständig durchgewalkt werden.
An den Drums kommt Studiomusiker Randy Black zum Einsatz, der schon bei Annihilator die Knüppel schwang und seit 2003 für die Schießbude bei Primal Fear verantwortlich zeichnet. Schon fast Ehrensache, dass ein solcher Routinier nichts anbrennen lässt. Im Gegenteil - präzise wie ein Uhrwerk wuchtet sich Black durch die einzelnen Tracks und verleiht "Schlagwerk" den erforderlichen Unterbau, dass es einen nicht mehr ruhig im Polstersessel hält.
Die Lyrics auf "Schlagwerk" beschäftigen sich überwiegend mit der typischen Unbill des Lebens. Gelegentlich erleidet der textliche Tiefgang jedoch eine Schlagseite und rutscht ab ins triviale Reich der Zwangsreime, wie bei "Kinder der Sterne": »Wir sind Kinder der Sterne, brauchen das Licht und die Wärme.«
Trotz kleinerer Kritikpunkte kann man Schlagwerks ersten Silberling als gelungen bezeichnen. Es zeichnen sich keine revolutionären Neuerungen ab, aber Langeweile kommt garantiert nicht auf und des Hörers Zeigefinger zuckt gerne mal in Richtung Replay-Taste.
Auch der Lautstärkeregler darf guten Gewissens hochgeschraubt werden. Die aktuelle CD besticht durch eine hochwertige Abmischung mit sattem Klang. Hier hat Produzent Tommy Newton (UFO,Helloween,Victory, Guano Apes) erneut ein geschicktes Händchen bewiesen und "Schlagwerk" den finalen Feinschliff verpasst.
Jetzt bleibt nur noch, Schlagwerk verdientermaßen viel Erfolg zu wünschen. Die Mannen aus Heilbronn sind auf dem besten Weg, ihre eigene Nische zu finden. Und deshalb sperrt hier auch RockTimes weiterhin die Ohren auf.
Line-up:
Ralph 'Der Prediger' Barthelmess (Gesang)
Markus 'Das Kind' Dietz (Keyboard)
Stefan 'Der Vollstrecker' Schönbrunn (Gitarre)
Michael 'Der Wächter' Schmitz (Bass)

Guest:
Randy Black (Schlagzeug)
Tracklist
01:Kaltes Herz
02:Kopf oder Zahl
03:Tanz
04:Wo bist du?
05:Kinder der Sterne
06:Sei was du bist
07:Nabel
08:Schließ die Augen
09:Fleisch ist Sex
10:Angst ist Macht
11:Gott
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