Wenn die Screamin' Cheetah Wheelies eine Live CD veröffentlichen, dann steht die musikalische Marschrichtung eigentlich von Beginn an fest.
Drei Gitarren, Bass und Schlagzeug lassen keinen Zweifel aufkommen, dass es rocken wird.
Und gleich der Opener "Boogie King" bestätigt dies mit einem wahren Rock Kracher. Die Gitarre übergibt sich fast - "Play it loud", ist die Devise.
Drei Gitarren, da gibt es keine Kompromisse. Oft in die Southern Rock, bzw. in die Jam Schublade gesteckt, muss ich wiedersprechen. "Shakin' The Blues" ist Rock. Einfacher Rock, aber powervoll. Bis auf "Leave Your Pride At The Front Door". Nicht nur wegen der Spielzeit von über 13 Minuten. Die Jungs steigen voll in einen groovenden Jam ein. Einen Rock Groove, denn meine Güte, es rockt wie irre.
"Dark Reign", eine "TAXIM"-Divison hat mit den SCW einen echten Kracher unterm Dach.
Dass Gitarrenfrickelei auch einem Jamfreund wie mir gefällt, merke ich bei "Shakin' The Blues". Gitarren pur und auch die Rhythmusabteilung rockt sich die Seele aus dem Leib.
So geht es munter durch die gesamte CD. Rockig, aber auch mal getragen wie "One Big Drop Of Water" oder "More Than I Can Take". Aber selbst bei den etwas ruhigeren Titeln fahren die Gitarren eine Breitseite nach der anderen.
"People" - Wah-Wah-Orgie pur; Gitarrenfreaks geht das Herz auf ob dieser Läufe und Soli.
Coversongs hat es auch und zwar aus Quellen, die man auf dieser krachenden Livescheibe nicht vermuten würde. Edwin Starrs (ja, der mit "War") "25 Miles" und Joe Cockers "High Time We Went" etwa, werden gitarrenmäßig zelebriert.
Siebeneinhalb Minuten "Little Red Rooster": der Willie Dixon-Klassiker präsentiert sich in einem neuen Gewand. Der Drei-Akkord Blues wird zur Höllennummer mit sich steigernden Gitarren. Eine Gänsehaut jagt die andere. Herrje, das ist eine Livenummer par excellance.
Und es kommt noch einer: Mac Rebenackss, (besser als Dr. John bekannt) "Right Place Wrong Time", wird wieder rockjammig umgesetzt, ohne aber den Charme des Songs zu verletzen. Diese abgehackten Breaks sind geblieben. Jedoch fahren die Gitarren eine Force-Brutal nach der anderen. Man hört die Massen toben und ich kann mich nur wiederholen: Play it loud.
Nur kurz flammt so etwas wie Traurigkeit auf. Immer dann, wenn man die CD aus dem Cover nimmt und liest, was auf der Innenseite steht: In Loving Memory of Allen Woody.
Sobald der Player aber beginnt, seine Runden zu drehen ist Party angesagt. Diese Platte lässt alles zu: moshen, bangen, spinnen oder einfach ein ausgedehntes Luftgitarrenspiel. Nichts ist unmöglich.
Spielzeit: 67:35, Medium: CD, Dark Reign - TAXIM Records, 2002
1:Boogie King, 2:Shakin' The Blues, 3:One Big Drop Of Water, 4:25 Miles [Edwin Starr], 5:People, 6:High Time We Went [Joe Cocker], 7:More Than I Can Take, 8:Right Place Wrong Time [Mac Rebenack], 9:Little Red Rooster [Willie Dixon], 10:Love Is The Colot, 11:Leave Your Pride At The Front Door, 12:Rubbermaid Fiance
(Live aufgenommen im 3rd & Lindsley, Nashville TN; Juanita's, Little Rock AR & Ed'S House)
Ulli Heiser, 15.11.2002
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