Seaport - Rock 'n' Roll Shanties
Rock 'N' Roll Shanties
Seaport, das ist eine Formation aus Berlin, die sich im Jahr 2004 gegründet hat. Und die Fußball-Weltmeisterschaft im eigenen Land ist auch hier nicht spurlos vorbei gezogen. Seaport durften am 08.07.06 auf der Berliner Fanmeile vor großem Publikum ihr Können unter Beweis stellen. Daneben tourt die Band durch die Berliner Clubs und hatte auch schon einen Auftritt beim Rüdersdorfer Open Air-Festival.
Zeit also, die Musik auch anderweitig unter die Leute zu bringen. Dazu gibt es jetzt eine EP mit sechs Songs der Band. Stilistisch sieht sich der Vierer als eine Mischung aus Gruppen wie The Verve und Coldplay, aber auch Nickelback hat in den Kompositionen seinen Eingang gefunden. Dazu gibt es Einflüsse aus den 60er Jahren. Das alles zusammen macht dann den Sound aus.
Was das Quartett jetzt auf alle Fälle mal geschafft hat, ist der Beweis, dass es einen Stil hat und in der Lage ist, eine recht gute Produktion abzuliefern. Der Sound ist sauber und druckvoll. Die Tracks bewegen sich alle im 3 bis 4-Minutenbereich, was dem Radio-Airplay zuträglich sein dürfte.
Die Frage ist viel mehr, ob diese Art von Musik derzeit wirklich gefragt ist, oder ob Seaport nicht doch vielleicht ein paar Jahre zu spät dran sind. Egal, es ist immer toll, wenn Bands Musik machen, auf die sie richtig Lust haben und hinter der sie dann auch stehen. Dies hier ist so eine Art 'Brit-Rock', den man sicherlich gut hören kann, allerdings legt sich bei mir auch nicht so richtig der Schalter zum Abrocken um. Dafür sind insbesondere die Vocals zu seicht und zu freundlich. Dabei gefällt mir der Opener "Call Me" noch mit am besten, weil dieser Song seine Ursprünge im alten Rock keinesfalls verleugnen kann. Und auch "Place In The Sun" hat mit seinen Clean-Gitarren gerade zu Anfang des Titels durchaus seinen gewissen Reiz. Dagegen ist mir "The City" schlicht und einfach viel zu langweilig.
Eine EP bietet nur begrenzten Platz für das zur Verfügung stehende Repertoire und um die Band mal kennen zu lernen, ist dieser Silberling schon okay. Für einen richtigen Longplayer erwarte ich dann von Seaport etwas mehr Kreativität und Abwechslung. Das Zeug dazu haben sie bestimmt. Im Underground toben viele, viele Bands rum, die Potenzial haben. So auch Seaport.
Line Up:
Sebastian Pieper (vocals, guitars)
Marek Godlewski (guitars)
Arnd Pustlauck (bass)
Markus Daniel (drums)

Gastmusiker:
Robin Pleil (steel- & slide-guitars)


Spielzeit: 21:32, Medium: CD, Eigenproduktion, 2006, Rock
1:Call Me (3:25) 2:Life Goes On (3:50) 3:Place In The Sun (3:22) 4:The City (3:20) 5:Time Is Running (3:49) 6:Surprises (3:43)
Ralf 'Jogi' Ruhenstroth, 26.08.2006