Sechster Sinn / Freiheit
Freiheit Spielzeit: 09:49
Medium: EP
Label: Eigenproduktion, 2012
Stil: Neue Deutsche Härte

Review vom 20.03.2013


Steve Braun
Neue Deutsche Härte - wenn ich diese an sich sehr schön beschriftete 'stilistische Schublade' irgendwo registriere, zucke ich mittlerweile regelrecht zusammen. Textlich fischt da so manches im Trüben. An die positiven Vertreter dieses relativ jungen Genres erinnert mich dagegen diese junge Truppe aus Trier, deren im letzten Jahr in Eigenregie, mit Unterstützung des Göttinger Musikproduzenten Markus Gumball produzierte EP "Freiheit" mir hier zur Besprechung vorliegt. Hier bekommt man einen ersten Eindruck, wie Sechster Sinn ihre außersinnlichen Wahrnehmungen in Musik umzusetzen gedenkt. Sie tun dies derart gut, dass man mit Spannung auf ihr zweites Album, an dem der Fünfer aus einer der ältesten Städte Deutschlands gerade arbeitet, warten mag.
Die Ursprünge der Band liegen im Jahr 2007, als Gitarrist Christopher Hoffmann und Schlagzeuger Felix Stiglmeier zusammentrafen. Wenig später stießen noch Peter Lamberty (Gitarre) und Carlo Schmidt (Bass) hinzu - ein Jahr später vervollständigte Sänger Julian Knippel die Truppe. Vor zwei Jahren nahm man mit "Schizophren" ein erstes Album auf. Im vergangenen Jahr gab es noch eine kleine Rochade: Gründungsmitglied Christopher Hoffmann stieg aus und Bjune Paltzer gab dem Line-up sein vorläufig endgültiges Aussehen.
Alle drei Titel dieser EP beschäftigen sich thematisch mit 'Freiheit'. Es geht um Bilanzierung, Aufbruch, Veränderung und Selbstverwirklichung. Die Texte sind von einer fast 'brutalen' Direktheit und schonungslos ehrlich.
Musikalisch wecken die Songs bezüglich ihrer Struktur und Instrumentierung starke Assoziationen zu Linkin Park, zumal Julian Knippels Organ (mich) stark an Chester Bennington erinnert. Alle drei Titel sind richtig clever und kompakt arrangiert worden... und vor allem: es rockt!! Ob man das nun als Hard Rock, Modern Metal, Post Grunge oder schlicht 'Deutschrock der härteren Gangart' betitelt, ist Jacke wie Hose - es zündet richtig gut! Wenn wie in "Lass mich los" stählerne Twin-Läufe der Gitarren zu hören sind, werden auch Erinnerungen an die NWoBHM wach. Produktionstechnisch ist das allesamt enorm fett und druckvoll, allerdings könnte der Gesang an manchen Stellen stärker in den Vordergrund gemixt werden.
Wenn die Jungs in ihrem Infomaterial von sich sagen »Sechster Sinn hat seinen Stil gefunden«, dann stimmt "Freiheit" absolut optimistisch. Diese drei Power-Teilchen machen eindeutig Appetit auf ein komplettes Album.
Line-up:
Julian Knippel (vocals)
Peter 'Peder' Lamberty (guitars)
Bjune Paltzer (guitars)
Carlo Schmidt (bass)
Felix 'FeelX' Stiglmeier (drums)
Tracklist
01:Freiheit (3:18)
02:Ich verzeih' Dir nicht (3:17)
03:Lass mich los (3:14)
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