Secrets Of The Sky / To Sail Black Waters
To Sail Black Waters Spielzeit: 40:56
Medium: CD
Label: Kolony Records, 2013
Stil: Blackened Progressive Doom

Review vom 16.10.2013


Andrea Groh
Was sind die Geheimnisse des Himmels? Diese Frage in religiöser oder wissenschaftlicher Hinsicht zu beantworten will ich anderen überlassen. Dafür lieber die seit 2010 existierende Band aus dem kalifornischen Oakland betrachten, die sich Secrets Of The Sky nennt und die jetzt den Silberling "To Sail Black Waters" herausgebracht hat.
Deren Geheimnis dürfte folgendes sein: Die Antwort auf die Frage, welchen Musikstil sie denn nun spielen. Es fallen Begriffe wie Post Rock, Post Metal, Doom Metal, Progressive Doom oder Blackened Progressive Doom (letzteres stammt von der Facebook-Seite der Band).
Alles passt irgendwie… und irgendwie auch nicht. Zur weiteren Eingrenzung gibt es diese Umschreibung: »For fans of The Ocean, Isis, Opeth and Agalloch«. Ruft da jemand: hier? Ich auf jeden Fall.
So ist es dann kein Wunder, dass ich "To Sail Black Waters" faszinierend finde und mich gerne in diesen schwarzen Gewässern treiben lasse. Zäh und schwerfällig schwappen sie vorwiegend, düster meist, doch auch mit Lichtblicken und zarter Schönheit stellenweise. Dennoch sind sie nicht klar, sondern bleiben undurchdringlich und unzugänglich.
Die Brandung wird von mehreren Gitarren, Keyboards, kombiniert mit Bass, und Schlagzeug erzeugt. Zusammen zaubern diese Instrumente Soundwellen, scheinbar unstrukturiert und formlos, wogen sie viermal mit einer durchschnittlichen Spielzeit von zehn Minuten.
Die Stimme, die auf der Gischt thront, ist mal klar, mal keifend, mal flüsternd, mal growlend. Die Wellenberge darunter von noisig bis atmosphärisch, mal eher zart und verspielt, mal eher aggressiv und aufbrausend.
Das einzige, was hier berechenbar ist, ist die Unberechenbarkeit. Wer klar gegliederte und eingängige Songs mag, ist bei "To Sail Black Waters" fehl am Platz und sucht sich lieber ein anderes Gewässer, vielleicht einen angelegten See mit befestigtem Ufer oder einen Pool mit klar definierten Rändern.
Wer jedoch nicht aufgehalten durch Musikstil-Schubladen in Klängen schwimmen will, darf hier eintauchen. Eintauchen in Emotionen, in Rhythmen, in Lärm und gleichzeitig auch in etwas verborgene Melodien.
Post Metal - der Begriff wirkt im ersten Moment seltsam - ebenso wie Post Rock. Doch irgendwie verstehe ich den Gebrauch hier: Das Überwinden von alten Barrieren und (Songschreib-)Strukturen. Das freie Fließen von Tönen. Amorphe Arrangements.
Klar, darauf muss man sich einlassen (können und auch wollen).
Das 'Segeln auf den schwarzen Gewässern' wird sicher nicht jedem Metal-Fan liegen. Zum Auto fahren oder als Hintergrund für Partys ist die CD wenig geeignet, eher etwas zum auf der Couch liegen und den Raum mit Tönen fluten lassen.
Wer von oben genannten Bands mehrere oder gar alle mag oder wer beim Lesen nun neugierig geworden ist, sollte mal probieren, wie sich das Einsinkenlassen in den Klangozean von Secrets Of The Sky anfühlt.
Line-up:
Garett Gazay (Gesang)
Chris Anderson (Gitarre, Keyboard)
Clayton Bartholomew (Gitarre, Keyboard)
Andrew Green (Gitarre)
Ryan Healy (Bass)
Lance Lea (Schlagzeug)
Tracklist
01:Winter (9:05)
02:Decline (12:45)
03:Sunrise (7:43)
04:Black Waters (11:22)
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