Semlah / Same
Semlah Spielzeit: 59:35
Medium: CD
Label: Cyclone Empire, 2009
Stil: Epic Doom Metal

Review vom 23.03.2009


Jens Groh
»Hey, was ist denn das?«
»Das sind Semlah aus Schweden.«
»Das ist aber langsam, soll das so sein?«
»Jaaaa, das ist ja auch schließlich Doom-Metal.«
»Sind die etwa zu faul schneller zu spielen oder können die es etwa nicht?«
»Das ist Absicht!«
»Mann! ist das l-a-n-g-w-e-i-l-i-g!«
»Dann höre dir doch erst mal an, was die so zocken…………….«
Welcher Doomer kennt nicht solche oder ähnliche Dialoge mit so manchem 'normalen' Metal-Fan, wenn es um seine Lieblingsmucke geht und er mal wieder nur ein mitleidiges Lächeln des anderen erntet, weil überhaupt nicht verstanden wird, dass man so was gut finden kann?
Doom, wie ihn Semlah spielen ist sehr von der klassischen Schule Black Sabbaths beeinflusst, soll heißen: Kein Firlefanz wie Keyboards oder weibliche Säuselstimmen sondern Slowmo Metal in seiner reinsten Form, düster, sehr heavy und vor allem l-a-n-g-s-a-m!!!
Tja und langsam waren die drei Schweden auch beim Herausbringen ihrer ersten CD. 2001 veröffentlichte man das Demo "Ruin", das in der Doom-Szene begeistert aufgenommen wurde. 2003 spielte die Band auch auf dem ersten Doom Shall Rise Festival. Denkwürdig und witzig war vor allem die Tatsache, dass während man schon den ersten Song spielte, Sänger Joleni noch vor der Halle im tiefen Schnee durch den Wald irrte und erst zum zweiten Song auf die Bühne gewankt kam. Wehe, wenn Schweden günstigen deutschen Alkohol bekommen… Es gelang aber trotzdem noch ein toller Gig.
Und hoffentlich auch 2009 wieder, denn Semlah werden in diesem Jahr ein zweites Mal auf diesem legendären Festival spielen.
2004 folgte das zweite, weitaus professionellere Demo "Suffering In Silence": Auch dieses wirbelte einiges an Staub auf. Und nun, geschlagene fünf Jahre später kommt die Doom-Gemeinde nun endlich in den Genuss einer Full Length-CD.
»So, und darauf hast du nun sooo lange gewartet?«
»Ja, klingt doch phantastisch«
»Spielt denn da irgendjemand bekanntes mit?«
»Klar, der Wilbur von Count Raven - geil, oder?«
»Wer??? Von welcher Band…Count w-a-s???«
Gemeint ist Basser Tommy 'Wilbur' Eriksson von den zwischenzeitlich aufgelösten Hippie-Doomern Count Raven (diese haben sich aber 2003 zum Weitermachen aufgerafft - ohne Wilbur - allerdings warten wie hier noch auf neues Futter!!!)
Jener Wilbur hat es nun geschafft, mit seinen Mitdoomköpfen eine wirklich feine CD auf die Beine zu stellen. Klar erfinden Semlah das Rad nicht neu oder bringen der Doom-Szene irgendwelche Neuerungen in irgendeiner anderen Form, aber hey, das wollen die Jungs aus dem Land der Elche auch gar nicht.
»Na toll!, und warum soll man sich das Ding dann kaufen?«
»Na darum, höre es dir doch mal an!«
Mit einer, für Doom-Verhältnisse, furztrockenen Produktion gesegnet, wird der Hörer hier knapp eine Stunde lang in die Abgründe der Langsamkeit entführt.
Eingeleitet wird das ganze von Akustik-Gitarren und einer tiefen Erzählstimme, um danach gleich in die dunkle, aber nicht ganz so lichtlose Tiefe der Musik gezogen zu werden.
Ja sogar sehr lichte Momente sind auf der namenlosen CD zu entdecken, nämlich jene, wenn Sänger Joleni in höchste Höhen mit seiner Stimme fliegt und damit seine Mitmusiker und uns Hörer wieder mehr zur Sonne zurück bringt.
Das sind jene Momente, in der es sich die Instrumental-Fraktion selbst erlaubt, den Fuß mal auf's Gaspedal zu drücken, und mit geschickten Tempiwechseln einen wunderbaren Kontrast zum sonst doch eher gemächlichen Tempo zu bringen.
Allerdings sind die stärksten Momente jene, in denen Semlah innehalten und das Tempo auf ein Nötigstes reduzieren. Dann kommen auch die leicht folklastigen Gitarren zum Vorschein und bilden, zusammen mit ihren gefühlvollen Soli und der glasklaren Stimme ein echtes Erlebnis.
»Und??? Wie hat es dir gefallen?«
»Na ja, spielen können die Typen ja, aber muss das denn wirklich sooo langsam sein?«
»Du hast es wohl immer noch nicht verstanden, wie? «
Alle die verstehen bzw. fühlen was Doom wirklich zu bedeuten hat, kaufen sowieso. Alle anderen...
Line-up:
Johan 'Joleni' Nilsson (vocals)
Tomas Johnson (guitar)
Tommy 'Wilbur' Eriksson (bass)
Johannes Bergh (drums)
Tracklist
01:From The Seat Of False Judgement
02:Path Of A Waning Moon
03:Axioms Of Life
04:Perennial Movement III
05:Machination
06:Manifestations Obscure
07:Perennial Movement II
08:Frayed Wings
09:Beyond Salvation
10:My Spirits Fail
11:Havoc
Externe Links: