Jawohl, richtig gelesen, bei "Midnight Sky Masquerade" existieren keinerlei progressive Anleihen. Laut Aussage von Henning kam ihm die Idee, doch mal etwas Eingängiges in dieser Richtung zu komponieren, als er seine Autoanlage mit eben solcher Musik ordentlich aufdrehte.
Scheint auf jeden Fall eine sehr gute Inspiration gewesen zu sein, bildet das Grundgerüst von
Shadow's Mignon doch typischen, Achtziger Jahre-mäßigen Metal an der Grenze zum Hardrock, ganz in der Tradition von
Dio. Nun erreicht Sänger
Juan Roos nicht ganz die Vielseitigkeit und Größe des Meisters, hat aber eine angenehm raue, kraftvolle Stimme, die auch bei den (Halb-) Balladen einen prima, weil in den richtigen Momenten klaren Job verrichtet. Ach, hört euch einfach den tollen Titeltrack der Scheibe an und ihr wisst, was ich meine. Was an dieser Scheibe einfach tierischen Spaß macht, ist, dass sie zwar eingängig ist, man aber dennoch immer wieder etwas Neues entdeckt und sie einfach nicht langweilig wird. Allein schon die kurzen, aber wirkungsvoll an den richtigen Stellen eingesetzten sonstigen Achtzigerzitate lassen einen im Kreis grinsen.
Wem beim Anhören des Refrains von "A Slave To Metal" öfter mal
Accept durch den Kopf rauscht, ist definitiv ein Schelm. Natürlich darf auch ein
Maiden-lastiger Basslauf nicht fehlen, wie in "A Beast Abandoned" nachzuprüfen ist. Die Hymne "All Hail The Warrior" startet mit einem kurzen Synthesizer-Intro, "Spirit Of The Elves" dagegen mit fetter Hammondorgel, und mit der Ballade "Goodnight Boston" und dem Bonustrack haben sich auch zwei gefällige, lupenreine Akkustiknummern eingeschlichen.
Dass sich das ganze Album überwiegend im Midtempo bewegt und in fast jedem Stück ein Gitarrensolo vorkommt versteht sich fast schon von selbst.