Shady Glimpse sind 'Thrashing Japs', wenn man das so interpretieren will…
Was das heißen soll??? Japaner, die Thrash Metal machen? Na ja, zumindest etwas in der Richtung….
Betrachten wir die Fakten: Als Herkunftsort wird Shizuoka angegeben. So heißt die Hauptstadt der gleichnamigen Präfaktur im Osten der Hauptinsel von Japan.
Dort machen seit 2004 ein paar Typen unter dem Banner Shady Glimpse Krach. 2005 erschien die Debüt-CD "Fear Of The Thrash Box", gefolgt von "Thrashing Japs" (2006), "Ear Thrash Earth Rush" (2008) und "THRASH Refrain/SPLASH Ref:Rain" (2010). Außerdem gab es noch ein paar EPs.
Das Viertlingswerk wurde nun, vier Jahre nach Erscheinen, von 7hard für den deutschen Markt herausgebracht, um hier bekannter zu werden. Passend dazu waren die Vier von der fernen Insel auch auf Europa-Tour.
Nun stellt sich die Frage, ob sich denn der Import für den deutschen Markt lohnt. Kommt darauf an, lautet die Antwort.
Ganz so exotisch wie vielleicht erhofft sind Shady Glimpse nämlich nicht, entsprechen jedoch auch nicht dem 'deutschen Reinheitsgebot' für Thrash Metal (falls es in manchen Köpfen ein solches gibt, rate ich eher zu: Finger weg). Denn auch wenn das anscheinend ein Lieblingswort der schattigen Japaner ist, ganz eng sehen sie den Begriff nicht.
"Shady The Ripper" legt zwar recht ordentlich und hart los (nach einem halbminütigen Intro) und auch "Eliminate 'em All" geht durchaus als Thrash durch, wenn auch nicht als wirklich puristischer, sondern eher mit Hardcore/Crossover-Anleihen.
Doch schon das Geklimper am Anfang von "Amazing Place" dürfte für die ersten verwunderten Gesichter sorgen - wobei man das noch als Einleitungseffekt durchgehen lassen kann. Der Mittelteil von "Ultimate Evolution=Death" setzt das fort - hier wird es für die ersten Trven nicht mehr trve genug. Diese werden vollends bei dem funkigen "J.U.N.K." das Antlitz verziehen (und die Crossover-Idee, die Vermischung verschiedener Stilarten, verfluchen).
Auch im weiteren Verlauf von "THRASH Refrain/SPLASH Ref:Rain" kommen noch einige Seltsamkeiten, ob Vogelzwitschern mit harmonischer Hintergrundmusik bei "Daluti" (könnte Untermalung für einen Werbeclip sein) oder "Wish…", bei dem man irgendwie an Country und Lagerfeuerstimmung denken kann…
Dazwischen gibt es harte und flott gespielte Riffs, prügelnde Drums und aggressiven Gesang, wobei die Songs allerdings recht kurz und oft mit Tempovariationen versehen sind - einiges lässt sich also durchaus dem Thrash zuordnen.
Trotzdem wird hier die Schublade nicht geschlossen betrachtet, d. h. sie wird manchmal verlassen. Wer das als originell und auflockernd ansieht und/oder Bands wie Waltari cool findet, wird sich wahrscheinlich über die Ausflüge freuen, sollte vielleicht dennoch vorher mal reinhören. Wer meint, so etwas geht gar nicht, macht besser einen Bogen um die CD.
Line-up:
Yuichi Takei (vocals)
Shinya Sakai (guitar)
Tomohide Shimizu (bass)
Yasuhiro Nishiyama (drums)
Tracklist |
01:Shady The Ripper (2:56)
02:Eliminate 'em All (2:42)
03:Amazing Place (2:14)
04:Ultimate Evolution=Death (2:39)
05:J.U.N.K (1:14)
06:Moonlight Acid (3:52)
07:Daluti (2:52)
08:Brandnew Law Song (2:51)
09:Get Drunk Like M.O.F (3:41)
10:People In Desire (2:33)
11:Black & White (3:47)
12:Wish… (2:17) |
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