Shaman's Harvest / Smokin' Hearts & Broken Guns
Smokin' Hearts & Broken Guns Spielzeit: 49:13
Medium: CD
Label: Mascot Label Group, 2014
Stil: Rock


Review vom 13.09.2014


Jochen v. Arnim
Die Geschichte von Shaman's Harvest fängt im Grunde irgendwann 1996 an, als Matt Fisher und Nathan Hunt im Keller von Hunts Mutter erstmalig aufeinander trafen. Der Funke sprang irgendwie sofort über und das gemeinschaftliche Musizieren wurde in die ordentlichen Bahnen einer richtigen Band gelenkt. Bis zum Debütalbum dauerte es dann noch ein paar Jahre und mittlerweile ist die Band so weit, dass sie mit Stolz ihr fünftes Langeisen vorlegen darf.
Die Arbeiten zum vorliegenden "Smokin' Hearts & Broken Guns" verliefen nicht ganz reibungslos, denn noch vor den Aufnahmen wurde beim Sänger eine Krebskrankheit diagnostiziert. Diese scheint er mittlerweile glücklich überstanden zu haben, so dass sich das Quartett sowohl darüber als auch über sein gelungenes neues Album freuen kann. Die Jungs aus dem Herzen von Missouri bieten zwölf Tracks auf rund fünfzig Minuten, wovon jedoch nur zehn brandneu sind. Das bereits früher schon elektrisch veröffentlichte "Dragonfly" wurde hier als akustische Version angehängt und mit "Dirty Diana" hat man sich zudem durchaus gelungen an einem Song von Michael Jackson versucht.
Mit dem Opener, "Dangerous", werden nach dem anfänglichen Fliegeralarm unmittelbar intensive Assoziationen zu einem gewissen Chad Kroeger frei, der mit seiner Band unaufdringlich aufdringlich durchschimmert. Trotzdem vermag es der Song, einen sofort in seinen Bann zu ziehen und eine ungetrübte freudige Erwartung auf die weiteren Tracks auszulösen. Ohne zu übertreiben, ich habe in der letzten Zeit wenige Alben gehört, die so packend rockend, gleichzeitig gefühlvolle Aussagen verbreitend und besonders im unteren Drehzahlbereich durch intensive Stimmung überzeugend waren. Shaman's Harvest schaffen es bei den Balladen immer wieder, dem Schnulzenteufel mit geschickter Dramaturgie von der Schippe zu springen.
Langsam oder schnell, die sehr eingängigen Melodien werden von einer mehr als überzeugenden Gitarrenarbeit rübergebracht. Unterstützt wird das Ganze durch teils cool schnoddrige, teils emotionsgeladen zurückhaltende Vocals, die häufig mit mehrstimmigen Backings verfeinert werden. Gerade Letzteres wird besonders schön im zweiten Track, "Here It Comes", verdeutlicht und es gibt in der subjektiven Betrachtung im Grunde keinen Ausfall auf diesem Album. Wer sich dazu dann mal den Titel der Scheibe auf der Zunge zergehen lässt, der muss doch automatisch an ein kerniges Southern Rock-Album denken. In der Tat finden wir ein paar Songs, die sich einer gewissen Affinität zu den Tönen des Südens nicht erwehren können.
Da hätten wir einerseits "Blood In The Water", das durch und durch Southern Rock atmet. Ein feines Vokalintro wird nach und nach von passenden Gitarren abgelöst und sehr schön mit Slide-Einlagen verbrämt. Wunderbar zäh zieht sich der Song bis zu seinem Ende, das von eingespieltem Publikumsapplaus begleitet wird.
In die gleiche Kerbe haut später "In Chains", ohne natürlich eine Kopie des erstgenannten Songs zu sein, denn Abwechslung wird hier ganz groß geschrieben. So gibt es zwischendurch beispielsweise noch den coolen Country-Rocker "Country As Fuck" - was auch sonst?!
Ich komme nicht umhin, für "Smokin' Hearts & Broken Guns" einen dicken Tipp zu vergeben. Hört es Euch an, urteilt selbst, aber lasst mich jetzt bitte in Ruhe, ich muss noch mal auf Repeat drücken!
Line-up:
Nathan Hunt (vocals)
Ryan Tomlinson (guitar)
Josh Hamler (guitar)
Matt Fisher (bass)
Tracklist
01:Dangerous
02:Here It Comes
03:Ten Million Voices
04:Blood In The Water
05:The End Of Me
06:Country As F*ck
07:Hero
08:Dirty Diana
09:In The End
10:In Chains
11:Silent Voice
12:Dragonfly (extended unplugged version)
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