Als 'älterer Herr' fällt mir bei dem Bandnamen The Shanes eigentlich spontan die 1963 gegründete schwedische Beatband ein - doch um jene geht es hier nicht. Vielmehr führt uns der Weg nach Trier - wir schreiben das Jahr 2013. Damals wurde nämlich diese CD bereits veröffentlicht.
Ihre Musik wird unter Folk Punk eingeordnet, unter Berücksichtigung keltischer Quellen also, mit dem gewissen rauen Anstrich des Punks. Gut, spontan fallen da einem natürlich sogleich die Pogues ein, aber ob The Shanes wirklich damit zu vergleichen sind? Der Presseinformation entnehme ich, dass die Band ihren Sound selbst mit 'Hardpolka' umschrieben hat.
Das Banjo ist es, das mit rasend schnellem Einsatz gleich auf das Gleis führt, das uns durch die Platte begleiten könnte. "Blood On The Banjo" heißt die Instrumentalnummer, die eine eigentlich sehr stimmungsvolle Einleitung bietet und im Zusammenspiel mit der energisch agierenden Band einen guten Eindruck vermittelt. "Fremantle Doctor" - diesen Sound kenne ich doch! Klar, Runrig in frühen Tagen klang genau so. Doch dann ist es nicht deren Donnie Munro, der den Song gesanglich veredelt. Und hier sehe ich einen gewissen Schwachpunkt der Platte: Der Gesang ist es, der mich nicht völlig umfassend überzeugen kann. Nicht, dass schlecht gesungen würde - nein, es ist das gewisse Feeling, das mich nicht anspricht, weil es eben fehlt. Dabei klingt diese Mischung aus Mark Knopfler und Shane MacGowan grundsätzlich gar nicht einmal so schlecht, aber das Ergebnis wirkt für mich oft hölzern und wenig geschmeidig. Dies gilt leider auch gelegentlich für die Musik, die sich mitunter mehr schleppt als dass sie elastisch schwingen würde. Allerdings gibt es drei Sahnehäubchen, nämlich jene Tracks drei, vier und zwölf, zu denen Albert Lee seine flüssige und quirlige E-Gitarre beisteuert.
Ansonsten kann die Musik sicher durch Abwechslung punkten, sei es nun die Ausrichtung hin zum Celtic Rock oder die Synthese, wo sich dieser mit Ska trifft (auf "Cruelty & Grind" ist das nachzuvollziehen), oder auch das im Westernstil galoppierende "Train". Ein wenig Country-Einfluss ist bei "The Big Show" auszumachen und hier trägt der Einsatz der Pedal Steel entscheidend dazu bei. "Rock That City" ist ein sehr harmonischer und schnell zugänglicher Song, der mich gar Spuren der Musik von Gram Parsons erkennen lässt. Ein ganz besonderer Titel ist "Hellride", mit Elementen fernöstlicher Musik und einem Schuss Balkan. Zum Schluss fließt es dann entspannt in Richtung Dire Straits/ Mark Knopfler...
Als Resümee bleibt mir festzustellen, dass irgendetwas an der Musik mitreißend und faszinierend wirkt, aber auch wiederum einige Elemente vorhanden sind, die ich als eher störend empfinde. Somit bleibt für The Shanes noch etwas Raum zum Entwickeln und Ausbauen.
Line-up:
Kornelius Flowers (vocals, guitars, 5-string banjo, mandolin, harmonica)
Herr Dannehl (electric bass, guitars, b-vocals)
Matt Dawson (pedal steel, Dobro, mandolin, guitars, b-vocals)
Markus 'Börgermeister' Schu (drums, percussion, guitar, b-vocals)
Chris Birch (fiddle, guitar, b-vocals)
Jörg 'Warpig' Stoffregen (tenor-banjo, guitars, mandolin, b-vocals)
Alex Schuster (accordion)
Guests:
Albert Lee (lead guitar - #3,4,12)
Gerry Hogan (pedal steel - #3,4)
Didi Beck (upright slapbass - #6)
Yannick Thesen (accordion - #1,2,7,8,12)
Jean-Marie Peschiutta (mandolin - #3, 12, banjo - #3)
Uwe Heil (backing vocals - #2,4,5,11)
Jürgen Theune (tuba - #8)
Dimitrij Gede (backing vocals - #7)
Andiboy Die Wald (backing vocals - #9)
Tracklist |
01:Blood On The Banjo
02:Fremantle Doctor
03:House Of Whispers
04:The Dark Side Of My Soul
05:The Girl Who Lives On Heaven Hill
06:Train
07:Hellride
08:Cruelty & Grind
09:Burn It Down
10:The Big Show
11:Rock That City
12:The River
|
|
Externe Links:
|