Hört man den eigenwilligen Bandnamen Shark Island, dann denkt man heutzutage wohl viel eher an ein Computer- oder Videospiel anstatt an Rockmusik. Dies ist auch nicht allzu verwunderlich, denn die Band, die bereits seit 1979 existiert (damals noch unter dem Namen The Sharks), nahm bisher nur ein offizielles Studioalbum auf: "Law Of The Order" erschien bereits 1989. Mehr als 15 Jahre später wird nun das Nachfolgewerk "Gathering Of The Faithful" veröffentlicht.

Die Band, bestehend aus Sänger Richard Black, Gitarrist und Keyboarder Spencer Sercombe, Bassist Christian Heilmann sowie Drummer Glen Sobel (auch Beautiful Creatures) greift dabei größtenteils auf bereits bestehendes Songmaterial zurück, dass bereits Anfang der 1990er Jahre entstand. Allerdings konnten diese Stücke über die letzte Dekade enorm reifen und klingen daher alles andere als altbacken.

Der vorliegende Silberling klingt derartig frisch und spritzig, dass man ihn nach den ersten Hördurchgängen nur mit Mühe aus dem CD-Player verbannen kann. Groovige Rocksongs kennzeichnen das Album und wecken teilweise Assoziationen zu David Lee Roth, den Goo Goo Dolls oder gar Bon Jovi. "Gathering Of The Faithful" müssen also durchaus Radioqualitäten zugesprochen werden. Dennoch handelt es sich hierbei keineswegs um 08/15-Radiorock, wie man ihn leider nur zur Genüge kennt.

Die rauchige, leicht dreckig klingende Stimme Richard Blacks ist dabei nur eine Komponente, die Shark Island aus dem Meer der Mittelmäßigkeit herausragen lässt. Auch die eigenständige, abwechslungsreiche Hard Rock-Gitarre Spencer Sercombes, die zuweilen gar in Funk-Gefilde auszubrechen droht, trägt zur Eigenständigkeit der Musik bei, die durch die solide Rhythmus-Arbeit von Christian Heilmann und Glen Sobel gestützt wird.

Es fällt bei "Gathering Of The Faithful" relativ schwer, einzelne musikalische Highlights herauszupicken. Dafür ist das Album in seiner Gesamtheit einfach zu stark. Wenn ich mich dennoch festlegen sollte, würde ich Perlen wie den Opener "Blue Skies" wählen, der mit einer tollen Melodie im Refrain sowie einer schönen, cleanen Rhythmusgitarre aufwarten kann. Darüber hinaus glänzen der Ohrwurm-Garant "Go West" (mit sphärischem Keyboard-Intro), das getragene "Welcome Goodbye", die akustische Ballade "I Had A Dream", das rhythmisch-groovende "I Need Your Love" oder auch das hitverdächtige "Looking For The Sun", dessen unerwartet ruhiges Ende nahtlos in das Groove-Monster "Heaven" übergeht.

Alles in allem ist der Band Shark Island mit "Gathering Of The Faithful" ein erfreulich frisches und starkes Comeback-Album gelungen, dass sich im übrigen durch eine druckvolle und glasklare Produktion auszeichnet. Ich kann jedem Hard Rock- und AOR-Fan daher nur empfehlen, ein Ohr zu riskieren!